Mit Schnupperangeboten für kirchliche Berufe motivieren

Vor dem Hintergrund des Mangels an kirchlichem Personal beschreitet die katholische Kirche bei der Rekrutierung neue Wege: Über Schnupperangebote können Interessierte herausfinden, ob sie als Seelsorgerin, Pastoralassistent, Religionspädagogin oder Priester in Frage kommen.

Die römisch-katholische St. Fridolinskirche in Glarus (Archiv) (Bild: sda)

Vor dem Hintergrund des Mangels an kirchlichem Personal beschreitet die katholische Kirche bei der Rekrutierung neue Wege: Über Schnupperangebote können Interessierte herausfinden, ob sie als Seelsorgerin, Pastoralassistent, Religionspädagogin oder Priester in Frage kommen.

Die Schnupperangebote richten sich insbesondere an Berufsleute, die nach neuen Perspektiven suchen, wie Kampagnenleiter und Bischofvikar Ruedi Heim am Mittwoch an einer Medienkonferenz der Theologischen Fakultäten der Schweiz in Zürich ausführte. Anmeldungen zum neuen Angebot sind ab sofort über die Webseite www.chance-kirchenberufe.ch möglich.

Laut Eva-Maria Faber, Rektorin der Theologischen Hochschule Chur, spielt bei vielen Quereinsteigenden oft die Unzufriedenheit eine entscheidende Rolle. «Einige entscheiden sich aus dezidiert ethischen Gründen für ein Theologiestudium, wünschen sich vor allem einen Beruf, der mit Menschen zu tun hat und in dem man sich für den Glauben engagieren kann.»

Darunter seien auch Personen, die eine nebenamtliche Tätigkeit in einer Pfarrei langfristig in eine hauptamtliche Tätigkeit überführen wollten. Oft brauche es dann einen «Motivationsschub», um sich ein Herz zu fassen und den Weg zum Theologiestudium einzuschlagen.

Breite Palette von Angeboten

Mit der Kampagne wollen die Theologischen Fakultäten auch auf ihr breites Bildungsangebot in Chur, Freiburg und Luzern hinweisen. In Ergänzung zur akademischen Ausbildung in verschiedenen theologischen Disziplinen wollen sie dafür sorgen, dass der Weg zum Kirchenberuf auch für erfahrene Berufsleute offen steht.

Das Theologiestudium erfahre derzeit eine «didaktische Wende», sagte Markus Ries, Dekan der Theologischen Fakultät in Luzern. Statt Inhalte zu vermitteln, gehe man dazu über, Studierende zum Erwerb von Kompetenzen anzuleiten und sie dabei zu begleiten.

Studium über Internet

Mit dem im Herbst 2013 eingeführten theologischen Fernstudiengang zeigte Luzern, wie die Anpassung an die sich ändernden Berufs- und Bildungsbedürfnisse in der Praxis gelingen kann. Über 30 Studierende hätten dieses in der deutschsprachigen Schweiz einmalige Angebot zum berufsbegleitenden Theologiestudium bereits genutzt.

Auch Franz Mali, Dekan der theologischen Fakultät in Freiburg, setzt auf eine weitere Öffnung für eine breite Öffentlichkeit. Eine Möglichkeit bestehe darin, zertifizierte Lehrgänge ohne akademische Vorbildung für besondere Interessens- und Berufsgruppen anzubieten.

Eine vielversprechende Ausweitung des Studienangebotes biete der Fernunterricht. Dieser richte sich an Personen, die aus unterschiedlichen Gründen nur wenig Zeit am Universitätsstandort verbringen könnten.

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