Mitfavorit Uruguay blamiert sich bis auf die Knochen. Der zweifache Weltmeister verliert sein erstes Spiel in der Gruppe D gegen Costa Rica mit 1:3 und steht schon mit dem Rücken zur Wand.
Mit einem Doppelschlag innert drei Minuten durch Joël Campbell und Oscar Duarte zwischen der 54. und 57. Minute kehrten die vom hohen Favoriten unterschätzten Mittelamerikaner den animierten Match in Fortalezza. Sie drehten den 0:1-Pausenrückstand nach einem Penaltytor von Goalgetter Edinson Cavani (24.) in einen unerwarteten 2:1-Vorsprung und bauten diesen gegen die enttäuschenden und zu selbstsicheren Südamerikaner durch Marcos Urena in der 84. Minute noch zum 3:1 aus. Er war erst eine Minute zuvor eingetreten und vollendete ein Zuspiel von Campbell gekonnt aus spitzem Winkel.
Noch nie hat Costa Rica mehr als zwei Tore in einem WM-Spiel erzielt, und erstmals hat das Team des kolumbianischen Trainerfuchses Jorge Luis Pinto Uruguay besiegt. Für den zweifachen Weltmeister ist das Out in den Gruppenspielen nahe gerückt. Die nächsten Gegner heissen England und Italien. Beide ehemaligen Weltmeister hegen hohe Ambitionen, Uruguay in der gezeigten Form wohl kaum.
Uruguay ohne Luis Suarez
Wie erwartet figurierte Luis Suarez nicht in der Startelf der «Celeste». Drei Wochen nach seiner Meniskusoperation war der Goalgetter von Liverpool, der am Donnerstag erstmals das komplette Training der Mannschaft mitmachte, noch nicht für einen Einsatz fähig. So rückte der mittlerweile 35-jährige und nun in Japan kickende Diego Forlan, der vor vier Jahren zum besten Spieler des WM-Turniers gewählt worden war, in die Startformation der «Celeste» und wurde zum Sturmpartner von Cavani.
Eine erste Aufregung ereignete sich sich bei Temperaturen um 30 Grad in Fortaleza nach zehn Minuten. Costa Rica reklamierte einen Penalty, weil Uruguays Captain Lugano einen Cornerball mit den Händen abgewehrt hatte. Schiedsrichter Felix Brych, der Jurist aus Deutschland, pfiff. Aber er ahndete nicht das Händevergehen des Südamerikaners, sondern ein Stossen zuvor des Zentralamerikaners Oscar Duarte in Luganos Rücken.
Nach diesem Startschreck riss der zweifache Weltmeister aber das Spieldiktat an sich. Vorerst überschoss Edinson Cavani, der kongeniale Sturmpartner von Zlatan Ibrahimovic bei PSG, doch in der 24. Minute brachte er den haushohen Favoriten in Front. Lugano wurde von Junior Diaz im Strafraum der Mittelamerikaner umgestossen, Cavani liess sich die Elfmeterchance nicht entgehen. Der Ref-Entscheid war richtig, allerdings hätte Dr. Brych auch einen Penalty für Costa Rica pfeifen müssen, wurde doch ein Akteur im Strafraum gehalten, wie TV-Bilder bewiesen.
Uruguay – Costa Rica 1:3 (1:0).
Castelão, Fortaleza. – 59’000 Zuschauer. – SR Brych (De). – Tore: 24. Cavani (Penalty, Foul an Lugano) 1:0. 54. Campbell (Bolanos 1:1. 57. Duarte (Bolanos) 1:2. 84. Urena (Campbell) 1:3.
Uruguay: Muslera; Maxi Pereira, Lugano, Godin, Caceres; Arevalo Rios, Gargano (60. Alvaro Gonzalez); Stuani, Cristian Rodriguez (76. Abel Hernandez); Forlan (60. Lodeiro), Cavani.
Costa Rica: Navas; Gamboa, Giancarlo Gonzalez, Umana, Duarte, Junior Diaz; Bolano (89. Barrantes), Tejeda (74. Cubero), Borges; Ruiz (83. Urena); Campbell.
Bemerkungen: Uruguay ohne Suarez (verletzt). Costa Rica ohne Saborio, Mora und Oviedo (alle verletzt). 94. Rote Karte für Maxi Pereira (Foul). 15. Abseitstor von Godin annulliert. Verwarnungen: 50. Lugano, 56. Gargano. 81. Caceres ((alle Foul).