In Griechenland werden die gesamte Führung der rechtsextremistischen Partei Goldene Morgenröte sowie Dutzende ihrer Funktionäre bald vor Gericht gestellt. Das beschloss ein dreiköpfiges Richtergremium nach einer Anklage der Athener Staatsanwaltschaft.
Die gesamte Führung der rechtsextremistischen Partei Goldene Morgenröte sowie Dutzende ihrer Funktionäre kommen in Griechenland bald vor Gericht. Die Anklage lautet auf Gründung einer kriminellen Vereinigung. Dies berichtete der staatliche griechische Rundfunk am Mittwoch unter Berufung auf Mitarbeiter des zuständigen Staatsanwaltes Isidoros Dogiakos.
Unter den insgesamt 72 Angeklagten sind Parteichef Nikolaos Michaloliakos sowie mehrere Führungsmitglieder und sämtliche Abgeordnete der Partei im vorherigen Parlament. Der Prozess soll im März beginnen. Ein genaues Datum stand nicht fest. Den Beschuldigten drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Auslöser der strafrechtlichen Verfolgung war ein Zwischenfall im September 2013. Damals war ein linker Musiker von einem Anhänger der Goldenen Morgenröte (Chrysi Avgi) erstochen worden. Der Täter gestand.
Es folgten Hausdurchsuchungen und Ermittlungen gegen die Parteispitze und zahlreiche Funktionäre. Die Vorwürfe gegen die Partei haben ihr kaum geschadet, da viele Anhänger sie als politisch motiviert betrachteten.
Bei der Parlamentswahl Ende Januar wurde Chrysi Avgi mit 388’000 Stimmen drittstärkste Kraft und stellt nunmehr 17 Abgeordnete. Die meisten beschuldigten Abgeordneten wurden bei der Wahl wiedergewählt.
Der Parteivorsitzende Michaloliakos und sechs weitere Führungsmitglieder sitzen bereits hinter Gittern. Ihnen werden Mord, versuchter Totschlag, illegaler Waffenbesitz und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.