Reinhold Mitterlehner übernimmt die durch den Rücktritt von Michael Spindelegger freigewordenen Posten des österreichischen Vizekanzlers und des ÖVP-Vorsitzes. Noch ist das Amt des Finanzministers frei.
Der ÖVP-Parteivorstand hatte Mitterlehner am späten Dienstagabend in Wien einstimmig für die Ämter des Parteichefs und Vizekanzlers ernannt. Er wolle die Funktionen des Parteichefs und des Finanzministers trennen, sagte Mitterlehner gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Er möchte Wirtschafts- und Wissenschaftsminister bleiben.
Michael Spindelegger war am Dienstag wegen parteiinternen Widerstands von allen seinen Posten in der Koalitionsregierung sowie in der Partei zurückgetreten. Bundeskanzler Werner Faymann erwartet von dem Wechsel einen positiven Schub für die Regierungsarbeit. Mitterlehner sei schon bisher ein kompetenter und verlässlicher Partner gewesen.
Es gilt als sicher, dass der Posten des Finanzministers von einem Fachmann von ausserhalb der Regierung besetzt werden soll. Als Favorit gilt der 42-jährige Wirtschafts- und Finanzexperte Gottfried Haber von der Universität Krems. Diese letzte Personalie soll nächste Woche geklärt sein.
Mitterlehner ist bereits der 16. ÖVP-Chef seit 1945. Er gilt als Pragmatiker und Verfechter der Sozialpartnerschaft. Er verfügt über gute Beziehungen zur mitregierenden sozialdemokratischen SPÖ und speziell zum SPÖ-Sozialminister Rudolf Hundstorfer.