Mörder von Toulouse könnte ein ehemaliger Soldat sein

Mit einer Schweigeminute an allen Schulen des Landes hat Frankreich am Dienstag der Opfer des Anschlags in Toulouse gedacht. Ein Angreifer hatte dort am Montag vor einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer erschossen und war dann auf einem Motorrad geflüchtet.

Die Trauer und Betroffenheit in Frankreich ist gross (Bild: sda)

Mit einer Schweigeminute an allen Schulen des Landes hat Frankreich am Dienstag der Opfer des Anschlags in Toulouse gedacht. Ein Angreifer hatte dort am Montag vor einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer erschossen und war dann auf einem Motorrad geflüchtet.

Die Toten sollten am Abend mit dem Flugzeug nach Israel überführt werden. Dort sollen der Religionslehrer, seine beiden vier und fünf Jahre alten Söhne sowie das siebenjährige getötete Mädchen am Mittwoch bestattet werden.

In den französischen Schulen wurde der Unterricht am Dienstag um elf Uhr für eine Minute unterbrochen, auch Senat und Nationalversammlung legten eine Schweigeminute ein. Staatspräsident Nicolas Sarkozy nahm in einer Pariser Schule gemeinsam mit Bildungsminister Luc Chatel an der von ihm angeordneten Schweigeminute teil.

„Alle Schüler, wir alle, sind betroffen durch das, was passiert ist“, sagte Sarkozy vor Schülern und Lehrern. „Diese Kinder sind wie ihr, die Opfer sind unschuldig.“ Auch Sarkozys sozialistischer Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl, François Hollande, nahm in einer Schule an einer Schweigeminute teil.

Täter filmte seine Tat

Sarkozy hatte am Vortag für die betroffene Region die höchste Alarmstufe eines Anti-Terror-Plans „Vigipirate“ ausgelöst. Damit patrouillieren ab sofort Militärs und Polizisten an allen öffentlichen Plätzen, die kommunale Polizei wird bewaffnet. Alle jüdischen und muslimischen Einrichtungen werden besonders gesichert.

Hunderte Polizisten beteiligten sich an der Fahndung nach dem Täter. Dieser wird auch mit zwei Mordanschlägen in der vergangenen Woche auf drei Soldaten in der Region gebracht. Jedes Mal beschrieben Zeugen den Täter als einen schwarz gekleideten Mann, der auf einem Motorroller flüchtete. Zudem wurde bei allen Anschlägen dieselbe Waffe benutzt.

Nach Angaben von Innenminister Claude Guéant filmte der Täter seinen Angriff vom Montag. Der Schütze habe eine kleine Kamera „um die Brust geschnallt“ gehabt, sagte Guéant. Die Behörden durchsuchten deshalb das Internet nach einem entsprechenden Video. Bisher seien jedoch keine Spuren entdeckt worden, hiess es.

Motiv unklar

Die Motive und Identität des Täters sind weiter unklar. „Wir wissen bis heute nicht, wer er ist, soweit sind wir noch nicht“, sagte Guéant. Dem Sender Europe 1 sagte er, es würden auch Soldaten mit womöglich neonazistischem Hintergrund überprüft, die aus der Armee entlassen wurden und die „Rachegelüste“ haben könnten.

Die getöteten Soldaten hatten Wurzeln in Nordafrika, einer war ein Schwarzer, einer war muslimischen Glaubens.

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