SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli fordert SRF-Direktor Ruedi Matter in einem Brief auf, eine disziplinarisch-aufsichtsrechtliche Untersuchung gegen die Verantwortlichen der «Rundschau» einzuleiten. Grund ist die Berichterstattung über Mörgelis Funktion als Doktorvater.
Die Ergebnisse der Untersuchung sollten vollumfänglich öffentlich gemacht werden, verlangt Mörgeli in seinem Brief, den er am Montag den Medien zukommen liess. SRF-Sprecherin Andrea Wenger bestätigte auf Anfrage den Eingang des Briefes.
Beigelegt sind mehrere Dokumente, die belegen sollen, dass die «Rundschau» unsauber gearbeitet habe. Unter anderem schickte Mörgeli ein Gutachten eines Anthropologen über den anonymen «Kronzeugen» der Sendung mit. Dieser habe gar keine Doktorarbeit bei ihm eingereicht, hatte Mörgeli bereits im April beanstandet.
Vorwürfe «grotesk»
Die «Rundschau» dementierte dies stets. Zu den neuen Dokumenten, über die der «SonntagsBlick» bereits vor über einer Woche berichtet hatte, schrieb «Rundschau»-Redaktionsleiter Mario Poletti in einer Stellungnahme, die erneut geäusserten Zweifel am «Kronzeugen» seien «geradezu grotesk».
Die «Rundschau» hatte Mörgeli Ende März vorgeworfen, er habe zahlreiche unwissenschaftliche Doktorarbeiten durchgewinkt und damit seine Funktion als «Doktorvater» nicht richtig wahrgenommen. Mörgeli hatte daraufhin Beschwerde beim Ombudsmann der SRG eingereicht. Dieser wies zwei Beanstandungen des SVP-Nationalrats ab; eine dritte Beanstandung einer Nachfolgesendung hiess er teilweise gut.