Monaco gegen Juventus Turin ist im zweiten Champions-League-Halbfinal ein Duell der Generationen. Die junge Mannschaft des Ligue-1-Leaders fordert den erfahrenen italienischen Serien-Meister heraus.
Man kann es mit Fug und Recht als das Duell zwischen Jung und Alt bezeichnen. Die jungen Wilden von Monaco fordern die alten Hasen von Juventus Turin heraus. Nimmt man die beiden Startformationen der Viertelfinal-Rückspiele zum Nennwert, ist die Mannschaft des italienischen Meisters im Schnitt mehr als fünf Jahre älter als diejenige des Leaders der Ligue 1. Während bei Juventus gegen den FC Barcelona sechs Spieler 30-jährig oder älter waren, standen bei Monaco gegen Borussia Dortmund sechs Spieler auf dem Platz, die 22 Jahre alt waren oder jünger.
Bei keinem individuellen Vergleich ist die Diskrepanz so gross wie zwischen dem 39-jährigen Juventus-Keeper Gianluigi Buffon und dem mehr als 20 Jahre jüngeren Monaco-Topskorer Kylian Mbappé. Als der Franzose am 20. Dezember 1998 zur Welt kam, hatte Buffon bereits Champions-League-Spiele für Parma und eine WM-Endrunde mit Italien bestritten. Es lief die Saison, in welcher Buffon seine ersten Titel holte: italienischer Cup und UEFA-Cup mit Parma.
Vor dem Duell im Fürstentum lobte Buffon den Monaco-Stürmer, der in der K.o.-Phase der Champions League in vier Spielen fünf Tore erzielt hat, in den höchsten Tönen. «Mbappé ist sehr stark. Er wird der neue Thierry Henry. Unglaublich auch, dass er mit erst 18 Jahren solche Leistungen bringt.» Er habe am TV das Achtelfinal-Hinspiel von Monaco gegen Manchester City gesehen und nach einer halben Stunde seinem Manager eine SMS geschrieben: «Ich werde verrückt ab dieser Mannschaft. Du wirst sehen, die kommen in den Final.»
Nun liegt es an Buffon und seinen Kollegen, die grösste Überraschung in der Champions League seit 13 Jahren zu verhindern. 2004 stand Monaco im Final gegen den FC Porto. Seither erreichten nur noch Vereine aus den Top-4-Nationen Spanien, Deutschland, England und Italien das Endspiel.
Im Halbfinal zwischen Monaco und Juventus Turin geht es auch für die beiden Ligen Serie A und Ligue 1 um viel. In dieser Saison stehen die Franzosen im Ranking als Dritte vor der Serie A (5.) und sind dabei, den Rückstand auf die im Fünfjahres-Ranking viertplatzierten Italiener zu verkleinern. Nur wenn Monaco den Final auf Kosten von Juventus, dem letzten Vertreter Italiens, erreicht, ist es realistisch, dass Frankreich in den nächsten zwei bis drei Jahren dem Nachbarn den 4. Platz und damit das Recht, ab 2018 vier Teams in die Champions League zu entsenden, streitig machen kann.