In der Mongolei haben Parlamentswahlen begonnen. Die Wahllokale in dem 2,8 Millionen Einwohner zählenden zentralasiatischen Land öffneten am Donnerstagmorgen. Die Wahl gilt auch als Votum über den weiteren Kurs des rohstoffreichen Binnenstaates.
Meinungsumfragen sagten einen Sieg der oppositionellen Demokratischen Partei (DP) vor der regierenden Mongolischen Volkspartei (MPP) voraus. An dritter Stelle dürfte die erst im vergangenen Jahr gegründete Revolutionäre Volkspartei (MPRP) des ehemaligen Präsidenten Nambar Enchbajar landen.
Während des Wahlkampfs versprachen die langjährigen Koalitionspartner DP und MPP eine gerechtere Beteiligung der Bevölkerung am jüngsten Wirtschaftsboom der zwischen Russland und China gelegenen Republik.
Die Mongolei zählt zu den rohstoffreichsten Staaten der Welt. Mehrere internationale Grosskonzerne wie etwa der australische Bergbau-Gigant Rio Tinto interessieren sich für die riesigen Kohle-, Kupfer- und Goldvorkommen des zentralasiatischen Lands.
Allein im vergangenen Jahr vervierfachten sich die ausländischen Investitionen nach Angaben der Regierung auf umgerechnet 4 Mrd. Euro. Bislang profitierten allerdings nur wenige der 2,8 Millionen Mongolen davon.
Bis 1990 stand die Mongolei unter kommunistischer Herrschaft. Zwei Jahre später gab sich das Land eine neue, demokratische Verfassung und führte die Marktwirtschaft ein. Der Übergang verlief weitgehend friedlich, trotz der Vorwürfe von Korruption und Vetternwirtschaft gilt das Land als eine der stabileren Demokratien des früheren Ostblocks.
Allerdings kam es bei der letzten Parlamentswahl im Jahr 2008 zu gewalttätigen Ausschreitungen wegen des Verdachts auf Wahlfälschung. Mindestens vier Menschen wurden getötet. Mit einer Reihe von Massnahmen wollen die Behörden diesmal für grössere Transparenz sorgen. Erste Wahlergebnisse werden für den Abend erwartet.