Bei der mongolischen Präsidentschaftswahl hat Amtsinhaber Tsakhia Elbegdorj grosse Chancen auf eine weitere Amtszeit. Es habe keine grösseren Zwischenfälle bis zur Schliessung der Wahllokale am Abend gegeben, teilte die Zentrale Wahlkommission nach TV-Berichten mit.
Lediglich die Wahlcomputer in einzelnen Wahlstationen seien am Morgen mit Verzögerung gestartet. Elbegdorj hat gute Erfolgsaussichten: Eine Umfrage vor der Wahl bescheinigte ihm einen grossen Vorsprung vor seinen beiden Kontrahenten. Mit einer ersten amtlichen Hochrechnung wurde am Donnerstag gerechnet.
Der zentralasiatische Binnenstaat zwischen China und Russland ist reich an Bodenschätzen wie Kohle, Kupfer und Gold. Auch wenn die Not zurückgegangen ist, lebt laut Weltbank trotzdem noch immer etwa jeder vierte Mongole unterhalb der Armutsgrenze.
Ein Sieg des 50-jährigen Präsidenten Elbegdorj würde seiner Demokratischen Partei (DP) die Macht bis 2016 sichern. Denn die DP stellt seit der Parlamentswahl im vergangenen Jahr den Ministerpräsidenten und die Mehrheit der Abgeordneten.
Städtische Mittelschicht stützt Amtsinhaber
Elbegdorj, der unter anderem an der Harvard Universität in den USA studierte, sieht sich selbst als weltgewandten Politiker, der sein Land international stärker verankern will. Er wird besonders von der Mittelklasse in der Hauptstadt Ulan Bator gestützt, in der etwa die Hälfte der geschätzt 3,2 Millionen Bürger wohnen.
Nachdem 2012 ein Gesetz mit strengeren Regelungen für ausländische Investoren beschlossen wurde, gingen die ausländischen Direktinvestitionen allerdings deutlich zurück.
Erstmals Frau als Kandidatin
Zwei Herausforderer treten gegen Elbegdorj an. Die oppositionelle Volkspartei (MVP) hat Badmaanyambuu Baterdene aufgestellt. Der 49-Jährige ist vor allem unter der Landbevölkerung beliebt. Gesundheitsministerin Natsag Udval ist die erste Frau, die für das Spitzenamt kandidiert. Sie tritt für die Mongolische Revolutionäre Volkspartei (MRVP) an.
Nach den Parlamentswahlen 2008 war es aufgrund von Wahlfälschungsvorwürfen zu schweren Unruhen mit fünf Toten gekommen. Diese Sorge hält der Mongolei-Experte Julian Dierkes von der University of British Columbia in diesem Jahr für wenig begründet.
Die Atmosphäre in Ulan Bator glich am Mittwoch einem Feiertag. Viele Mongolen hatten sich aus dem Anlass fein gemacht. Zahlreiche ältere Leute erschienen im Deel, dem traditionellen mongolischen Mantel. Die Regierung hatte den Wahltag zum freien Tag erklärt. Bürger wurden per SMS und TV-Spots an die Wahl erinnert, damit sie bei dem guten Wetter nicht die Abstimmung vergassen.