Mit dem neuen Schuljahr begannen die Baselbieter Sekundarschulen mit dem Fremdsprachenkonzept «Passepartout». Dieses wird bereits seit vier Jahren an den Primarschulen gelehrt. Das Konzept ist wie vieles im Baselbieter Schulwesen umstritten und wird mit zwei Initiativen bekämpft.
In sechs Kantonen lernen Schülerinnen und Schüler nach dem Konzept «Passepartout» zwei Fremdsprachen: In der 3. Primarschulklasse beginnen sie mit Französisch, in der 5. mit Englisch. Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind sagte am Montag vor den Medien, die Einführung von «Passepartout» auf der Primarstufe sei positiv verlaufen.
Die Primar-Erfahrungen seien der Nährboden für die Sekundarstufe. Mit «Passepartout» habe sich der Sprachenunterricht aber stark verändert. Deshalb sollen die Eltern intensiver über die neue Lernmethode informiert werden. Broschüren werden verteilt, die «Passepartout» erklären; neue Informationsmittel sollen folgen.
Mehr Grammatik und mehr Wortschatz
Die Lehrpersonen der Sekundarschulen mussten Weiterbildungen absolvieren. Aufgrund der Erfahrungen der anderen Kantone, die ein Jahr früher «Passepartout» eingeführt haben, sind laut Gschwind inzwischen Anpassungen vorgenommen worden.
Auch die Lehrmittel seien weiterentwickelt worden. Laut Gschwind wurde zum Beispiel erkannt, dass der Grundwortschatz verbessert werden müsse. Dies sei nun schon in die Lehrmittel eingeflossen. Auch sollen die Lehrmittel besser strukturiert und die Grammatik darin gestärkt werden.
Das Sprachenkonzept ist im Baselbiet umstritten. Zwei Initiativen dagegen hat das Komitee Starke Schule Baselland im Frühjahr 2016 eingereicht: Ein Volksbegehren verlangt den Ausstieg aus der kantonalen Zusammenarbeit, das andere, dass auf der Primarstufe nur eine Fremdsprache unterrichtet wird.
Gschwind sagte, sie habe sich in der Vergangenheit kritisch zum Sprachenkonzept geäussert. Nun verfolge sie dessen Entwicklung mit Interesse. Aus bildungs- und finanzpolitischen Gründen sei es nicht zu verantworten, aus der neuen Lernmethode auszusteigen, bevor deren Wirkung bekannt ist.
Evaluationsbericht kommt 2021
Die Bildungsdirektorin setzt sich für eine «weitmögliche Autonomie für die Kantone und fürs Baselbiet» ein, wie sie sagte. Dass allenfalls der Bund in die Bildung eingreift, wäre «nicht akzeptabel», denn dies untergrabe den Föderalismus. In die Volksschulen müsse Ruhe einkehren, mahnte Gschwind.
Eine Evaluation des «Passepartout»-Konzepts wird in allen sechs Anwenderkantonen durchgeführt. Dabei wird geprüft, ob die Schülerinnen und Schüler die Ziele des Französischunterrichts jeweils am Ende der Primar- und der Sekundarschule erreicht haben. Zudem werden die Lehrpersonen befragt. Erste Zwischenresultate sollen im Sommer 2018 vorliegen, der Schlussbericht 2021.