Die Schweizer Literatur hat am Bachmannwettbewerb in Klagenfurt einen Lauf: Nach Nora Gomringer, die den ersten Lesetag dominierte, erhielt am zweiten, dem Freitag, Monique Schwitter die besten Kritiken. Etwas weniger Erfolg hatte Schweizer Nummer drei, Tim Krohn.
Die Schweizer Literatur hat am Bachmannwettbewerb in Klagenfurt einen Lauf: Nach Nora Gomringer, die den ersten Lesetag dominierte, erhielt am zweiten, dem Freitag, Monique Schwitter die besten Kritiken.
In Monique Schwitters Romanauszug «Esche» suchen die Ich-Erzählerin und ihr bester Freund Nathanael im Wald die Esche, die Nathanaels Vater für sich, seine demente Frau und seine Freundin Julika als Begräbnisstätte erworben hat. Dabei zeigt sich, dass die elterliche Ménage à trois nicht das einzige Dreieck ist im Umfeld der beiden jungen Leute.
Ausnahmslos alle sieben Kritiker gestanden, dass sie die Geschichte mochten – nur konnte sich kaum einer so richtig erklären, warum. Am besten formulierte es noch der neue Juror Klaus Kastberger, der lobte, die Geschichte sei «schräg, aber nicht so schräg, dass sie umfällt, eben genau richtig schräg».
Tim Krohn erntete Kritik
Wohlwollen erntete in etwas geringerem Mass der in Deutschland geborene und in der Schweiz aufgewachsene Tim Krohn, der unmittelbar vor Schwitter las. In seinem Romanauszug «Zum Paradies» fragen sich Adam und Eva nach dem Sündenfall, ob man Tiere töten darf, wenn es notwendig ist und wenn ja, wie.
Eine «Veganesis» nannte Jurorin Sandra Kegel den Text, also die Genesis des Veganismus. Eine aparte Idee, meinte ihre Kollegin Meike Fessmann, nur leider «vorhersehbar und sprachlich behäbig». Mehrere Juroren fühlten sich an ein Kinderbuch erinnert. Ganz deutlich wurde Jury-Obmann Hubert Winkels: Er könne die Geschichte nur als Scherz lesen, sie sei «auf groteske Weise misslungen».
Am dritten und letzten Lesetag, dem Samstag, treten die beiden letzten Schweizer an: der Berner Jürg Halter und die Zürcherin Dana Grigorcea. Die Preise werden am Sonntagmittag vergeben.