Der designierte italienische Ministerpräsident Mario Monti hat bei seinen Verhandlungen zur Bildung einer Übergangsregierung am Dienstag einen Durchbruch erzielt. Sowohl die rechtsgerichtete Partei Volk der Freiheit (PdL) als auch die linksbürgerliche Demokratische Partei (PD) sagten Monti ihre Unterstützung zu.
„Wir arbeiten für das Wohl Italiens und sind überzeugt, dass Monti eine neue Regierung aufbauen wird“, sagte Angelino Alfano, Chef der PdL um den zurückgetretenen Premier Silvio Berlusconi. Monti solle ein Programm aus den wichtigsten wirtschaftlichen Reformen umsetzen, die Brüssel von Italien verlangt.
Auch PD-Chef Pierluigi Bersani sicherte Monti seine Unterstützung für ein Übergangskabinett zu, das bis Ende der Legislaturperiode 2013 im Amt bleiben soll. „Wir haben Monti aufgerufen, mit Entschlossenheit den Weg zur Regierungsbildung zu beschreiten“, sagte der Vorsitzende der stärksten Oppositionskraft. „Italien braucht in dieser turbulenten Phase dringend eine neue Regierung.“
„Letzte Chance“ für Italien
Monti traf auch den Generalsekretär des christdemokratischen Gewerkschaftsbunds CISL, Raffaele Bonanni. Dieser sagte anschliessend, er rechne damit, dass Monti schon sehr bald seine Kabinettsliste vorstellen werde. Die Chefin des Unternehmerverbands Confindustria, Emma Marcegaglia, bezeichnete die künftige Regierung als „letzte Chance“ für Italien, seine Glaubwürdigkeit zurückzuerlangen.
An einer Medienkonferenz am Dienstagabend erklärte sich Monti zufrieden mit den Ergebnissen der Konsultationsrunde. Er vertraue in eine konstruktive Zusammenarbeit mit den sozialen und politischen Kräften des Landes, um einen Ausweg aus der Krise zu finden, sagte er. Monti will nun am Mittwoch Staatspräsident Giorgio Napolitano über seine Sondierungen für eine Notregierung informieren und seine Ministerliste anschliessend vorstellen.
Monti hat als Nachfolger Berlusconis den Auftrag, möglichst bald mit einer Übergangsregierung dringend notwendige Reformen in dem hoch verschuldeten Land durchzusetzen. Damit soll er Italien aus der Schusslinie der nach wie vor skeptischen Finanzmärkte nehmen.