Drei Wochen vor den Parlamentswahlen ärgert Italiens scheidender Premier Mario Monti die Linke mit seiner Forderung nach flexibleren Arbeitsverträgen. Monti sprach sich für eine Reform des Arbeitsstatuts aus den 1970er-Jahren aus, das die Rechte der italienischen Arbeitnehmer regelt.
Das Statut sei eine der Ursachen unflexibler Verhältnisse auf dem italienischen Arbeitsmarkt, kritisierte Monti. „Es ist konservativ, ein Gesetz 42 Jahre lang nicht zu ändern“, betonte Monti in Anspielung auf das 1970 eingeführte Arbeiterstatut. Seine Revision sei notwendig, um den Arbeitsmarkt zu beleben und Kleinunternehmen eine Aufstockung des Personals zu ermöglichen.
Viele Kleinbetriebe würden wegen der derzeit strengen Bestimmungen darauf verzichten, neues Personal einzustellen, da sie es in Krisenzeiten nicht abbauen könnten. Laut Monti sei die Reform des Arbeiterstatuts der erste Schritt, um den lahmen Arbeitsmarkt Italiens an europäische Standards anzupassen.
Laut Monti müssten die italienischen Arbeitnehmer auch länger am Arbeitsplatz bleiben. Dies bedeute jedoch nicht, dass man das Pensionsalter erhöhen müsse. Monti hatte zu Beginn seiner Amtszeit Anfang 2012 bereits eine Pensionsreform über die Bühne gebracht.
Der Wirtschaftsprofessor kritisierte, dass die Linke und der stärkste italienische Gewerkschaftsverband CGIL seine Reformbemühungen im Beschäftigungsbereich verhindert hätten. Das sei für die Zukunft Italiens schädlich.
Montis Worte lösten kritische Reaktionen in Linkskreisen aus. „Wir werden das Arbeiterstatut nicht ändern“, erklärte der stellvertretende Chef der Mitte-Links-Kraft „Demokratische Partei“ (PD), Enrico Letta.