Monti will strategische Konzerne vor Übernahmen schützen

Italiens Regierung will strategische italienische Unternehmen vor Übernahmen durch ausländische Konzerne schützen. Der Ministerrat beschloss, eine Liste von strategisch relevanten Staatskonzernen für Verteidigung und nationale Sicherheit zu erstellen.

Der italienische Ministerpräsident Mario Monti (Archiv) (Bild: sda)

Italiens Regierung will strategische italienische Unternehmen vor Übernahmen durch ausländische Konzerne schützen. Der Ministerrat beschloss, eine Liste von strategisch relevanten Staatskonzernen für Verteidigung und nationale Sicherheit zu erstellen.

Der Plan ist, dass die Regierung eine sogenannte „Golden Share“ an diesen Konzernen übernehmen soll, dank der sie das letzte Wort im Fall eines Übernahmeangebots hat. Das Kabinett soll eingreifen können, wenn eine „gravierende Gefahr“ für wesentliche Interessen im Bereich Verteidigung und nationale Sicherheit bestehen, beschloss das Kabinett unter Regierungschef Mario Monti.

Geplant ist, dass der Ministerpräsident seine „Sonderkompetenzen“ ausüben kann, indem bestimmte Bedingungen für den Erwerb von Beteiligungen durch andere Unternehmen festgelegt werden. Ausserdem soll sich die Regierung gegen den Erwerb von Beteiligungen in einer Höhe wehren können, die die Interessen der strategisch relevanten Unternehmen gefährdet.

So könnte die Regierung Quoten festlegen, die ausländische Konzerne beim Erwerb von Aktienpaketen nicht überschreiten dürfen. Der Verordnungsentwurf muss jetzt vom Staatsrat und von den im Parlament zuständigen Kommissionen überprüft werden.

Mit der „Golden Share“ will die Regierung Monti unter anderem den Rüstungskonzern Finmeccanica und seine Töchter schützen. Diese Firmen sind wegen ihres Know-how und ihrer Technologie im Ausland besonders begehrt.

Chinesen auf Einkaufstour

In den vergangenen Monaten waren mehrere italienische Unternehmen in ausländische Hände geraten, was grosse Sorgen in Italiens Industriekreisen ausgelöste. Allerdings hatte es sich bisher nicht um strategisch relevante Konzerne gehandelt.

Vor allem finanzstarke chinesische Gruppen profitieren von der Wirtschaftskrise, um krisengeschüttelte italienische Unternehmen günstig zu erwerben.

Die letzte Übernahme durch ein chinesisches Unternehmen in Italien ist die bekannte Jeans-Marke Sixty, die bisher im Besitz der renommierten Gruppe „Miss Sixty ed Energie“ war. Sixty wurde von der asiatischen Investmentgesellschaft Crescent Hyde Park erworben.

Auch der Luxusyacht-Hersteller Ferretti geriet unter chinesische Kontrolle. Für 400 Millionen Euro erwarb der chinesische Baumaschinenhersteller Shandong Heavy Industry die Mehrheit des hoch verschuldeten Ferretti-Konzerns.

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