Nach Standard & Poor’s und Fitch stuft auch die dritte grosse Rating-Agentur Moody’s die Bonität mehrerer Eurostaaten schlechter ein. Während Deutschland erneut verschont bleibt, erhält das Pfund-Land Grossbritannien einen Schuss vor den Bug.
Als erste der drei grossen Ratingagenturen hat Moody’s dem Vereinigten Königreich mit dem Entzug seiner Top-Note bei der Kreditwürdigkeit gedroht.
Bei einer neuen Abstufungsrunde senkte die US-Agentur den Daumen über sechs der 17 Euroländer: Italien, Spanien, Slowenien, Slowakei, Portugal und Malta. Deutschland – Europas grösste Volkswirtschaft – blieb erneut verschont.
Besonders hart traf es Spanien mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit gleich um zwei Stufen auf „A1“. Bis auf Portugal besitzen aber alle genannten Länder immer noch ein gutes bis befriedigendes Rating.
Euro steigt
Die Finanzmärkte zeigten sich am Dienstag aber wenig beeindruckt, der Euro stieg, nachdem er in einer ersten Reaktion einen halben Cent verloren hatte. Italien und Spanien konnten sich sogar am Kapitalmarkt zu günstigeren Bedingungen Geld besorgen als zuletzt. Als Grund für die Abstufungen führte Moody’s die Schuldenkrise an. Es sei unklar, ob und wie die Probleme gelöst werden könnten.
Eine schlechtere Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel, dass Staaten höhere Zinsen zahlen müssen, um frisches Geld zu bekommen. Denn am Rating orientieren sich nicht nur Banken, sondern auch andere Investoren. Allerdings stehen die Agenturen auch unter starker Kritik an ihrer Bewertungspraxis.
Die konkurrierende Ratingagentur Standard & Poor’s hatte im Januar für einen Schock gesorgt, indem sie unter anderem Frankreich und Österreich die Bestnote AAA aberkannte. Die kleinere Agentur Fitch stufte anschliessend ebenfalls mehrere Euroländer ab.
Bei Moody’s behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzen-Rating „Aaa“, doch ist der Ausblick bei beiden Staaten nun negativ. Das heisst, dass die Gefahr einer Abstufung wächst.
Die Aussichten verschlechterten sich vor dem Hintergrund der ungelösten Schuldenkrise, erklärten die Ratingspezialisten zu der Herabstufung mehrerer Euroländer. Das wiederum belaste die Finanzmärkte und könnte in der Zukunft für weitere Schocks sorgen.