Die Ratingagentur Moody’s hat das langfristige Schulden- und Depositen-Rating für die Schweizer Bankengruppe Raiffeisen auf „AA2“ von zuvor „AA1“ gesenkt. Als Grund führt Moody’s insbesondere das aggressive Wachstum der Bank im Bereich der Hypothekarausleihungen auf.
Wie die US-amerikanische Agentur am Dienstag weiter mitteilte, begründet sie den Schritt zudem mit eingegangenen Zinsrisiken, der relativen Schwäche der Raiffeisen-Gruppe in Bezug auf Effizienz und Reingewinn sowie dem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld.
Der Schweizer Hypothekarmarkt zeige frühzeitige Anzeichen einer Überhitzung in gewissen Regionen, erklärte Moody’s. Diese könnten zu einer Preisinflation führen. Raiffeisen habe sich möglicherweise zu stark auf dem Immobilienmarkt engagiert und nehme damit ein erhöhtes Risiko in Kauf, sollte die Immobilienblase platzen.
Die Raiffeisen-Gruppe sieht das Ganze gelassen. Auch „AA2“ sei noch immer ein sehr gutes Rating, erklärte Mediensprecher Franz Würth gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Das starke Wachstum bei den Hypothekarausleihungen habe vor allem auch mit dem Vertrauen der Kunden in die Marke Raiffeisen zu tun. Eine geringe Verlustquote und wenige ausstehende Zinszahlungen zeigten zudem, dass die Bank ein gesundes Wachstum aufweise.
Betreffend Zinsrisiken bewege sich die Bank im Rahmen klarer Grenzen, die Zinsentwicklung werde laufend beobachtet. Die Kosteneffizienz hätte zuletzt etwas darunter gelitten, dass Investitionen im Bereich Infrastruktur getätigt wurden. Abgesehen davon sei Raiffeisen eine genossenschaftlich organisierte Bank, die nicht die Gewinnmaximierung als oberstes Ziel habe, so Würth.
Auch UniCredit im Visier
Am Mittwoch teilte Moody’s zudem mit, die Noten für die langfristige Kreditwürdigkeit des Mailänder Finanzinstituts UniCredit sowie zahlreicher Töchter zu prüfen. Davon betroffen ist auch die Bank Austria in Wien, die in der UniCredit-Gruppe für das Investmentbanking sowie das Osteuropa-Geschäft zuständig sind.
Italiens grösste Bank UniCredit hatte im dritten Quartal einen rekordverdächtigen Verlust von 10,6 Milliarden Euro eingefahren.