Die Justiz im westafrikanischen Burkina Faso hat den letzten Regierungschef des 2014 gestürzten Präsidenten Blaise Compaoré wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft genommen. Luc Alphonse Tiao befinde sich seit Freitagmorgen in einem Gefängnis in Ouagadougou.
Dem Ex-Premierminister würden Mord und weitere Gewalttaten im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz zur Niederschlagung der Proteste von Oktober 2014 vorgeworfen, erklärte der Ankläger des Obersten Gerichts von Burkina Faso, Armand Ouédraogo. Bei den Demonstrationen, die zum Sturz Compaorés führten, waren nach offiziellen Angaben 33 Menschen getötet worden.
Compaoré floh nach 27 Jahren an der Macht ins Exil in die benachbarte Elfenbeinküste, wo sich bis zuletzt auch Tiao aufhielt. Der Ex-Premier kehrte vor einer Woche aber freiwillig in sein Heimatland zurück, nachdem mehrere seiner früheren Kabinettsmitglieder befragt worden waren. Er soll nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP den Schiessbefehl unterzeichnet haben, demzufolge die Armee die Proteste mit Waffengewalt beenden sollte.
Gegen Ex-Präsident Compaoré liegt seit Dezember 2015 ein internationaler Haftbefehl vor, weil er für den Mord an seinem Vorgänger Thomas Sankara im Zuge eines Putsches 1987 verantwortlich gemacht wird. Compaoré hat jedoch inzwischen die ivorische Staatsbürgerschaft angenommen, ausserdem ist der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, ein langjähriger Verbündeter des Ex-Staatschefs.