Mordprozess vor Amtsgericht Olten-Gösgen SO

Zwei Jahrzehnte nach einem tödlichen Raubüberfall in Dulliken SO hat vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen am Montag der Prozess gegen einen 51-jährigen Serben begonnen. Er muss sich wegen Mordes verantworten. Ein 80-jähriger Rentner war 1993 in seiner Wohnung brutal erstickt worden.

Der Staatsanwalt stellt den Strafantrag am Dienstag (Symbolbild) (Bild: sda)

Zwei Jahrzehnte nach einem tödlichen Raubüberfall in Dulliken SO hat vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen am Montag der Prozess gegen einen 51-jährigen Serben begonnen. Er muss sich wegen Mordes verantworten. Ein 80-jähriger Rentner war 1993 in seiner Wohnung brutal erstickt worden.

Der Serbe soll gemäss Anklageschrift in der Nacht auf den 1. August 1993 den allein lebenden Witwer brutal in dessen Wohnung getötet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem im November 2012 Verhafteten vor, den Mann überwältigt, geschlagen und geknebelt zu haben. Der Rentner erstickte. Eine Betreuerin fand ihn tot auf.

Der Angeklagte gestand in der ausführlichen Befragung am Montag vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen, er habe den Raub zusammen mit einem heute 40-jährigen Landsmann ausgeführt. Er habe den Rentner nicht getötet, sagte er. Er sass mit Fussfesseln vor dem Gericht und gab redselig Auskunft – auch wenn er sich nicht mehr an alles genau erinnern wollte.

In der Tatnacht hätten sie aus einem Loch in der Wand der Küche 50’000 Franken Bargeld stehlen wollen. Sie hätten einen Tipp erhalten und über die Wohnungsschlüssel verfügt. Sie seien davon ausgegangen, dass niemand in der Wohnung sei.

Der Bewohner schlief jedoch im Bett und erwachte. Der Komplize sei ins Schlafzimmer gegangen, um den Rentner ruhigzustellen, sagte der Angeklagte weiter. Er habe habe in der Küche ohne Erfolg nach dem Geld gesucht.

Mittäter lebt in Serbien

Als er ins Schlafzimmer gegangen sei, habe er vom Komplizen einen Schlag auf den Kopf erhalten, sei aufs Bett gefallen – und danach geflüchtet. Wenig später sei der Komplize auch aus dem Haus gekommen und habe ihm gesagt, der Mann bewege sich nicht mehr und sei tot.

Der Komplize flüchtete nach Serbien und hält sich noch immer dort auf. Er musste bislang nur eine DNA-Probe abgeben. Der Angeklagte blieb jedoch mit seiner Familie in der Schweiz und arbeitete zuletzt als Taxifahrer. Nach seiner Verhaftung wurde sein bei den Aargauer Behörden eingereichtes Einbürgerungsgesuch sistiert. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den hilfsbedürftigen 80-Jährigen als Mittäter auf «ausgesprochen brutale und qualvolle Weise» getötet zu haben. Er sei in seinem Bett überwältigt und einer extremen psychischen Belastung ausgesetzt worden. Der Mann sei zehn Mal mit einem Gegenstand und mehrere Male mit den Fäusten geschlagen und schliesslich erstickt worden.

Anonymer Hinweis bringt Ermittler auf die Spur

Das Tötungsdelikt galt während Jahren als ungeklärtes Verbrechen. Die Ermittlungen waren zunächst erfolglos geblieben. Im Jahr 2008 nahm die Staatsanwaltschaft Solothurn die Ermittlungen wieder auf.

Den entscheidenden Hinweis erhielten die Behörden im August 2011 von einem anonymen Zeugen. Das sagte der Verteidiger am Rande des Prozesses. Es seien auch zwei deutsche verdeckte Ermittler zum Einsatz gekommen. Dem Angeklagten sei bei einer gestellten Verkehrskontrolle eines DNA-Probe abgenommen worden.

Der Angeklagte und ein heute 63-jähriger Serbe aus dem Kanton Solothurn wurden überwacht. Letzterer hatte den Tipp für den Einbruch gegeben. Er ist der Onkel des Mittäters.

Der 63-Jährige war ebenfalls im November 2012 verhaftet worden. Er musste nach einem Entscheid des Solothurner Obergerichtes aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Verteidiger will Freispruch

Der Staatsanwalt wird seinen Strafantrag für den 51-jährigen Serben am Dienstag stellen. Bei Mord beträgt das Strafmass 10 Jahre bis lebenslänglich. Der Verteidiger will nach eigenen Angaben auf Freispruch plädieren. Das Amtsgericht Olten-Gösgen wird sein Urteil am Dienstag der kommenden Woche eröffnen.

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