Ein wegen Mordes an einer schwedischen Studentin angeklagter Franzose hat sich vor einer Gerichtsverhandlung in Paris nackt ausgezogen. Damit verzögerte er die Fortsetzung des Verfahrens damit um eineinhalb Stunden.
„Der Häftling ist nackt“, sagte ein Polizist am Freitag vor dem Gericht, als die Richterin ihn bat, den Angeklagten in den Saal zu führen. Die Richterin reagierte erbost: „Kann man ihm keine Zwangsjacke anziehen?“
Ansonsten werde der Angeklagte nackt erscheinen und sich wegen Exhibitionismus verantworten müssen, fügte die Richterin hinzu. Der Angeklagte lenkte schliesslich ein und wurde bekleidet in den Gerichtssaal geführt.
Der bereits mehrfach wegen Vergewaltigung Verurteilte hatte am Dienstag beim Prozessauftakt einen Schwächeanfall erlitten und war in ein Spital gebracht worden. An den folgenden Tagen nahm er am Prozess teil.
Nach den Verhandlungen aber wieder in das Spital gebracht, wo er nach eigenen Angaben keine neuen Kleider und einmal kein Abendessen bekam. Er forderte daher eine Rückverlegung ins Gefängnis und zog sich am Freitagmorgen aus Protest aus, als dies abgelehnt wurde.
Der 55-Jährige soll im April 2008 eine 19 Jahre alte schwedische Studentin getötet haben. Sie war am frühen Morgen des 19. April aus einer Disco auf dem Prachtboulevard Champs-Elysées gekommen und in ein illegales Taxi gestiegen.
Ihre verbrannte Leiche wurde später in einem Wald nördlich von Paris gefunden. Der Angeklagte bestreitet die Tat und gibt an, die Polizei habe ihm Beweismaterial untergeschoben.