Moritz Suter tritt alle Aktien an Rahel Blocher ab

Moritz Suter hat am Montag alle Aktien der BaZ Holding AG an Rahel Blocher abgetreten. Seine Unabhängigkeit als Verwaltungsratspräsident sei zunehmend in Frage gestellt worden, schrieb er den Angestellten der „Basler Zeitung“ in einem Mail, das der sda vorliegt.

Moritz Suter: Seine Unabhängigkeit als VR-Präsident wurde zunehmend in Frage gestellt (Archiv) (Bild: sda)

Moritz Suter hat am Montag alle Aktien der BaZ Holding AG an Rahel Blocher abgetreten. Seine Unabhängigkeit als Verwaltungsratspräsident sei zunehmend in Frage gestellt worden, schrieb er den Angestellten der „Basler Zeitung“ in einem Mail, das der sda vorliegt.

Im letzten halben Jahr seien „zwischen dem Darlehensgeber und mir zunehmend grundsätzlich unterschiedliche Meinungen aufgetreten“ in Bezug auf die Unternehmensführung, schreibt Suter. Seine „Unabhängigkeit und Eigenständigkeit als verantwortlicher und geschäftsführender Verwaltungspräsident“ seien „in Frage gestellt worden“. Er habe diese Funktion so immer weniger wahrnehmen können.

Suter hat deshalb alle Aktien an Rahel Blocher verkauft. Dies sei als eine von zwei Optionen vorgesehen gewesen in einer Vereinbarung vom November 2010, als Suter die Basler Zeitung Holding von Tito Tettamanti und Martin Wagner übernommen hatte. Umgekehrt hätte als zweite Option Rahel Blocher die Aktien zurückkaufen können.

Suter hatte nach eigenen Angaben als Alternative vorgeschlagen, mit eigenen Investoren das Darlehen an das Unternehmen auszulösen. Er habe dabei auch „substanziell“ neues Kapital zuführen und die Aktienmehrheit streuen wollen, an die 78’000 Abonnierten und die Öffentlichkeit – das Konzept hätte „grosse Erfolgschancen gehabt“.

Blocher gegen Volks-BaZ

Sein Vorschlag sei jedoch nach wochenlangen intensiven Verhandlungen abgelehnt worden, schreibt Suter im internen Mail weiter. Er habe die Aktien an Rahel Blocher verkaufen müssen. Darum sei er nun per sofort als BaZ-Verleger und von allen Funktionen des Konzerns zurückgetreten.

Noch am Montagnachmittag hatte die Basler Regierung nach diversen Medienberichten „rasch Transparenz“ über die Eigentumsverhältnisse bei der BaZ verlangt. Medien seien für die Meinungsbildung in der Demokratie wichtig, schrieb sie. Das Wissen um die Eigentümer erlaube der Leserschaft Informationen im Blatt einzuordnen, sagte ein Sprecher.

Am Montagabend äusserte sich Regierunsgrat Christoph Brutschin auf Anfrage befriedigt über die Klärung der Eigentumsverhältnisse. Er mahnte jedoch auch „unternehmerische Verantwortung“ an für die mehreren hundert Arbeitsplätze in den Druckereien des Konzerns. Neue Aufträge hereinzuholen sei möglich; Blocher habe ja viele Kontakte.

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