Ungeachtet von tiefen Differenzen und gegenseitigen Vorwürfen will Russland die Zusammenarbeit mit den USA zum Syrien-Krieg fortsetzen. Das Verteidigungsministerium in Moskau reagierte am Mittwochabend mit dieser Erklärung auf US-Drohungen vor einem Gesprächsabbruch.
Präsident Wladimir Putin habe «das Aussen- und das Verteidigungsministerium beauftragt, bereit zu sein, die Zusammenarbeit mit unseren amerikanischen Partnern beim Syrien-Dossier fortzusetzen», erklärte General Viktor Posnichir.
«Es ist vorgesehen, in sehr naher Zukunft wieder russische Experten zur Wiederaufnahme der Gespräche mit der amerikanischen Seite nach Genf zu schicken». Dabei sollten Lösungen gefunden werden «für die Normalisierung der Situation in Aleppo und für ganz Syrien».
In Aleppo waren am Mittwoch unter anderem zwei der grössten Spitäler im von Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt aus der Luft angegriffen worden. Organisationen wie Amnesty International und Bewohner von Aleppo beschuldigten die syrische Armee und das mit ihr verbündete Russland, die Spitäler absichtlich angegriffen zu haben, um die Infrastruktur der Rebellen zu zerstören.
Drohung wegen Aleppo-Angriffen
US-Aussenminister John Kerry warnte daraufhin seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow in einem Telefonat, Washington werde die Syrien-Gespräche abbrechen, sollten die Angriffe auf Aleppo weitergehen. Die russische Regierung müsse unverzüglich für ein Ende der Angriffe sorgen, erklärte das US-Aussenministerium.
Eine zwischen den USA und Russland ausgehandelte Feuerpause in Syrien war Anfang vergangener Woche von der syrischen Armee aufgekündigt worden. Seitdem nahm diese mit Unterstützung russischer Truppen die Angriffe in Aleppo wieder mit voller Wucht auf.