Der bei einem Säureanschlag verletzte Moskauer Bolschoi-Ballettchef Sergej Filin muss nach einer Operation weiter um sein Augenlicht bangen. Ob er seine volle Sehkraft wiedererlange, stehe erst in zwei Wochen fest, sagte Chefarzt Alexander Mititschkin der Agentur Interfax.
„Sein Zustand ist stabil, er liegt nicht mehr auf der Intensivstation“, sagte er in der Spezialklinik 36 in Moskau. Da Filin zu Wochenbeginn erneut an der Augen-Hornhaut operiert werden müsse, verschiebe sich der geplante Transport in eine Spezialklinik in Belgien auf unbestimmte Zeit. Dort solle die verätzte Kopfhaut des Tänzers behandelt werden, sagte Mititschkin.
Auf der Suche nach dem unbekannten Angreifer vernahm die Polizei unterdessen Mitarbeiter und Bekannte von Filin. Die Ermittlungen würden sich auf das berufliche Umfeld des 42-Jährigen konzentrieren, sagte Vize-Regierungschefin Olga Golodez am Sonntag. Sie hat in Absprache mit dem Kreml persönlich die Kontrolle über den Fall übernommen. Filin war seit längerer Zeit anonym bedroht worden.
Die Polizei sprach von ersten Hinweisen. Am Tatort sei das Gefäss gefunden worden, aus dem der maskierte Täter am Donnerstagabend Filin vor dessen Haus Schwefelsäure ins Gesicht geschüttet habe, hiess es.
„Jemand will sich dafür rächen, dass Sergej im Bolschoi Theater etwas aufbauen will“, sagte Filins Schwiegervater Alexander Prorowitsch. Als Ballettchef entscheidet Filin seit März 2011 über begehrte und lukrative Rollenbesetzungen in dem weltweit bekannten Musentempel.