Moskauer Gericht verurteilt Oppositionsanhänger zu Lagerhaft

Im Prozess gegen acht Oppositionsanhänger sind am Montag in Moskau sieben der Angeklagten zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Die achte Angeklagte wurde zu drei Jahren und drei Monaten auf Bewährung verurteilt.

Festnahme der beiden prominenten Pussy-Riot-Mitglieder in Moskau (Bild: sda)

Im Prozess gegen acht Oppositionsanhänger sind am Montag in Moskau sieben der Angeklagten zu vier Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Die achte Angeklagte wurde zu drei Jahren und drei Monaten auf Bewährung verurteilt.

Die Angeklagten waren am Freitag schuldig gesprochen worden, bei einer Grossdemonstration am 6. Mai 2012 gegen die Rückkehr Wladimir Putins ins Präsidentenamt an Massenunruhen teilgenommen und Polizisten geschlagen zu haben. Augenzeugen gaben dagegen an, die Gewalt bei der Kundgebung sei von der Polizei ausgegangen. Damals trat Putin seine dritte Amtszeit als Staatschef an.

Die Verfahren gegen die Oppositionellen waren von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International als «Schauprozesse» und die Urteile vom Freitag als «abscheuliche Ungerechtigkeit» kritisiert worden.

Pussy-Riot-Mitglieder festgenommen

Vor dem Gericht demonstrierten am Montag Hunderte Unterstützer. Sie riefen zu einem Protest in der Nähe des Kremls im Laufe des Tages auf.

Dutzende von ihnen wurden festgenommen, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die Polizei berichtete. Auch Oppositionsführer Alexej Nawalny sowie Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina von der regierungskritischen Gruppe Pussy Riot waren unter den Festgenommenen.

Tolokonnikowas Ehemann Pjotr Wersilow veröffentlichte über den Kurznachrichtendienst Twitter ein Foto, das die beiden Aktivistinnen in einem Gefängnisbus der Polizei zeigt. Insgesamt seien mehr als 220 Menschen abgeführt worden, schrieb Wersilow.

Schon am Freitag waren bei Protesten vor dem Gericht rund 200 Unterstützer festgenommen worden. Die Opposition warf der Justiz vor, die Verkündung des Strafmasses auf Montag verschoben zu haben, um die Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele im südrussischen Sotschi nicht zu stören.

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