Im Prozess gegen Ägyptens Ex-Präsidenten Husni Mubarak gibt es laut Staatsanwaltschaft „unwiderlegbare Beweise“, die die Mitschuld des Machthabers am Tod hunderter Demonstranten belegen.
Diese zeigten, dass Mubarak und seine Mitbeschuldigten „zur Tötung unschuldiger Demonstranten“ angestiftet hätten, sagte Staatsanwalt Mustafa Suleiman am Mittwoch vor Gericht in Kairo.
Die Massenproteste, bei denen rund 850 Menschen getötet wurden, hatten im Februar zum Sturz Mubaraks geführt. Den Angeklagten – dem 83-jährigen Mubarak, dem früheren Innenminister Habib al-Adli und sechs Polizeioffizieren – droht bei Verurteilung die Todesstrafe. Die Angeklagten plädieren auf nicht schuldig.
„Die Angeklagten waren nicht am Tatort. Dennoch, sie haben ihre Macht ausgenutzt, um die eigentlichen Täter anzustiften“, sagte Suleiman.
Die Anhörung hatte mit mehr als zwei Stunden Verspätung begonnen. Der Helikopter, der Mubarak aus einem nahen Militärkrankenhaus einfliegen sollte, konnte wegen schlechten Wetters zunächst nicht starten.
Mubarak mit Verspätung
Ohne Mubarak wollte der Richter nicht anfangen. Ägyptens Ex-Präsident hatte an allen Anhörungen seit dem Prozessbeginn am 3. August auf einer Krankentrage teilgenommen.
Im Gerichtssaal, untergebracht in einer Polizeiakademie am Stadtrand von Kairo, wurden Videos von den Anti-Mubarak-Protesten im Januar letzten Jahres gezeigt. Auf den Bildern war zu sehen, wie Polizisten vom Dach des Innenministeriums aus auf Demonstranten nahe des Tahrir-Platzes schossen. „Es war wie ein militärisches Gefecht“, sagte Suleiman unter Applaus der Angehörigen der Opfer und ihrer Anwälte.
Mubarak und seinen Söhnen Alaa und Gamal wird auch Korruption und die Verschwendung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Das Verfahren wurde auf Donnerstag vertagt. Es wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft dann ihre Argumentation fortführt.