Der Prozess gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak ist am Mittwoch nach dreimonatiger Pause fortgesetzt worden. Nach nur wenigen Stunden wurde die Verhandlung allerdings beendet und auf kommenden Montag vertagt.
Am Morgen wurde der 83-Jährige per Helikopter aus einem Spital nach Kairo gebracht. Rund 5000 Soldaten und Polizisten sicherten das Gerichtsgebäude weiträumig ab.
Das Staatsfernsehen zeigte, wie der im Februar abgesetzte langjährige Machthaber auf einer Trage liegend in das Gerichtsgebäude gebracht wurde. Nach Aussage seiner Ärzte hat er Herzprobleme. Die Gerichtsärzte befanden ihn aber für verhandlungsfähig.
Die letzte Sitzung in dem Verfahren hatte Ende September stattgefunden. Einen Monat später war der Prozess wegen eines Befangenheitsantrags auf Eis gelegt worden.
Mubarak sowie seine Söhne Alaa und Gamal sind der Mittäterschaft bei der Tötung von mehr als 800 Demonstranten in der Zeit des 18-tägigen Aufstands gegen ihn sowie der Korruption angeklagt. Im Falle einer Verurteilung droht Mubarak die Todesstrafe.
Fortsetzung Anfang Januar
Bisherige Aussagen – zumeist von ranghohen Polizeioffizieren – haben jedoch keinen Beweis dafür erbracht, dass Mubarak den Einsatz tödlicher Waffen gegen Demonstranten anordnete.
Die Anwälte Mubaraks führten am Mittwoch aus, dass die Tötungen von Demonstranten auch nach dem Rücktritt am 11. Februar weitergegangen seien. Daher könne der Ex-Präsident nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Das Gericht will bis zum 2. Januar prüfen, ob es die Argumentation als Beweis zulässt.
Bei der vorangegangenen Anhörung im September hatte das Gericht die Medien ausgeschlossen, als der Vorsitzende des derzeit amtierenden Militärrats, Feldmarschall Hussein Tantawi, vernommen wurde. Unter den Prozessberichterstattern glauben viele, dass Tantawi die Frage, ob Mubarak den Einsatz befohlen hat, beantworten kann. Tantawi war 20 Jahre Verteidigungsminister der Regierung Mubaraks.