Müller Martini baut weniger Stellen ab als bisher geplant

Müller Martini, die Herstellerin von Systemen für die Druckverarbeitung und den Versand, baut weniger Stellen ab als ursprünglich geplant. Weltweit wird es zu 350 Entlassungen kommen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Standort von Müller Martini im thurgauischen Felben-Wellhausen (Bild: sda)

Müller Martini, die Herstellerin von Systemen für die Druckverarbeitung und den Versand, baut weniger Stellen ab als ursprünglich geplant. Weltweit wird es zu 350 Entlassungen kommen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

An den Schweizer Standorten dürften in den nächsten 18 Monaten rund 200 Mitarbeitende von einer Kündigung betroffen sein. Ende Juni hatte Müller Martini rund 550 Kündigungen weltweit angekündigt.

Die Redimensionierung der Abbaupläne sei das Resultat eines rund zweimonaten Konsultationsverfahrens, teilte die Firma weiter mit. Dabei habe die Konzernleitung Vorschläge der Personalkommissionen und der Gewerkschaften geprüft.

Standort Felben bleibt

Teilweise rückgängig gemacht wurde der Entscheid, das Werk in Felben-Wellhausen TG zu schliessen. Dort soll künftig ein Know-how-Center für die Klebebindung mit rund 40 Mitarbeitenden betrieben werden. Die Bereiche Entwicklung und Herstellung werden aber schrittweise an den ungenügend ausgelasteten Standort Zofingen AG verlagert.

Um den Transfer nach Zofingen zu gewährleisten und den betroffenen Mitarbeitenden ausreichend Zeit für eine Neuorientierung zu geben, soll der Personalabbau an allen Standorten gestaffelt erfolgen. Der gültige Sozialplan wird bis Ende 2016 verlängert.

Personen, die über 58 Jahre alt sind, erhalten alternative Jobangebote. Auch Frühpensionierungen werden von Fall zu Fall geprüft. Sollte es zu Härtefällen kommen, will Müller Martini für die Betroffenen nach individuellen Lösungen suchen.

Die Lernenden im vierten Lehrjahr können ihre Lehre im Werk Felben beenden. Die übrigen Jahrgänge sollen ihre Ausbildung in anderen Firmen abschliessen. Für die Nutzung der 2015 freiwerdenden Werksflächen in Felben-Wellhausen werden Lösungen geprüft.

Umsatzrückgang von 60 Prozent

Die Behörden, Sozialpartner und Mitarbeitenden der einzelnen Standorte wurden am Donnerstag im Detail über das Ergebnis der Konsultationsverfahren und über die geplanten Schritte orientiert.

Müller Martini wird zu einer tiefgreifenden Unternehmensreform gezwungen. Grund ist der in den letzten vier Jahren massiv geschrumpfte Markt in der grafischen Industrie, der zu einem Umsatzrückgang von 60 Prozent geführt hatte.

Müller Martini ist gemäss eigenen Angaben weltweit führend in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Druckweiterverarbeitungs-Systemen und Anlagen im formatvariablen Rollenoffsetdruck. Neben Produktionsbetrieben in der Schweiz, ist Müller Martini auch in Deutschland, in China und in den USA tätig.

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