Rupert Murdochs teilt seinen weltumspannenden Medienkonzern auf. Das Imperium des amerikanisch-australischen Selfmade-Unternehmers in seiner jetzigen Form wird es bald nicht mehr geben. Der Patriarch selbst bleibt aber vorerst an den Hebeln der Macht
Murdochs News Corp. soll innerhalb des kommenden Jahres in zwei separate, an der Börse gehandelte Gesellschaften aufgespalten werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in New York mitteilte. Das profitablere Film- und Fernsehgeschäft wird demnach vom zuletzt schrumpfenden Verlagsgeschäft getrennt.
Murdoch selbst solle Oberaufseher beider Firmen werden und den Unterhaltungsbereich auch als Vorstandsvorsitzender leiten. Wer im Management der Printsparte an die Spitze rücken soll, blieb offen.
„Wir erkennen an, dass die grosse Ansammlung an Investitionen der News Corporation über die Jahre zunehmend komplex geworden sind“, gab Murdoch laut der Mitteilung als Begründung für die Zerschlagung an. Die neue Struktur solle die Lenkung des Firmengeflechts erleichtern und es profitabler machen.
Unterhaltung und Print
Zur neuen Unterhaltungssparte sollen unter anderem die Fox-Fernsehsender und das Filmstudio „20th Century Fox“ gehören, die zusammen mit den anderen elektronischen Medien schon heute drei Viertel des Umsatzes beisteuern.
In der Printsparte wären neben dem Flaggschiff „Wall Street Journal“ auch die Londoner „Times“, das britische Massenblatt „Sun“ sowie zahlreiche weitere Zeitungstitel in den USA und Australien versammelt. Auch der Buchverlag Harper Collins gehört zur Printsparte.
Skandal um Boulevardblatt
Viele Anteilseigner fordern die Aufteilung des Imperiums seit langem, doch der Gründer und Patriarch hatte sich lange dagegen gesträubt. Schliesslich hatte Murdoch sein Imperium auf Zeitungen aufgebaut und erst später Film und Fernsehen hinzugekauft.
Der ganze Aufteilungsprozess solle in rund zwölf Monaten abgeschlossen sein, hiess es in der Mitteilung. Der Verwaltungsrat muss dem Plan dann seinen finalen Segen geben.
Zu Murdochs Umdenken dürfte der Abhörskandals bei der 2011 eingestellten britischen Sonntagszeitung „News of the World“ beigetragen haben. Hier hatte sich die Schwäche des Medienriesen offenbart.