Mit dem Verbrennen eines Bildes einer französischen Künstlerin hat der italienische Museumsdirektor Antonio Manfredi seine Aktion „Art War“ eingeleitet. Er protestiert damit gegen die Vernachlässigung der Kunst durch die Politik und den Druck der Mafia.
Der Direktor des Museums für zeitgenössische Kunst in Casoria (CAM) bei Neapel will nach eigenen Angaben drei Kunstwerke pro Woche verbrennen. Die Bildverbrennung am Dienstag wurde von der Künstlerin Séverine Bourguignon, die zuvor ihr Einverständnis gegeben hatte, live über Skype verfolgt.
Das Bild „La Promenade“ zeigte eine rosa Blume; es soll bis zu 10’000 Euro wert gewesen sein. Am Mittwochabend wollte Rosaria Matarese aus Neapel als nächstes eines ihrer Werke anzünden.
Manfredi sprach von einem „Opfer zum Wohle von Kunst und Kultur“, wie der Mailänder „Corriere della Sera“ am Mittwoch berichtete: „Unsere tausend Kunstwerke sind wegen der Gleichgültigkeit der Regierung sowieso dem Verfall preisgegeben.“ Dem Museum fehle es an allem, an Geld und an Räumen für die Kunstwerke.
Zwei Jahre des Vandalismus
Gemäss Manfredi hat das 2005 gegründete Museum der 80’000-Einwohner-Stadt zwei Jahre der Drohungen und des Vandalismus hinter sich. Er führt diese feindselige Akte auf Ausstellungen zur Mafia, zur Immigration, zu Zensur und Pädophilie zurück.
Das nicht subventionierte Museum ist nach den Angaben auf einer Fläche von etwa 3000 Quadratmetern in einer ehemaligen Schule entstanden. Rund 1000 Kunstwerke seien dort zu sehen gewesen. Diese stammten von Künstlern aus über 60 Nationen.
Asyl für Museum beantragt
Der Museumsdirektor zog bereits im vergangenen Jahr die Aufmerksamkeit auf sich, als er bei der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel Asyl beantragte. Falls ihm Asyl gewährt werde, wolle er sein gesamtes Museum mitbringen, kündigte er an. Von der Bundesregierung erhielt Manfredi keine Antwort.
Im Berliner Tacheles erhielt er jedoch „Künstlerasyl“ und stellte dort im Mai 2011 einen Teil der Werke gegen die Mafia aus. Der Kulturhaushalt zählt in Italien zu den am stärksten von den Budgetkürzungen betroffenen Bereichen.