Das Museum für Gestaltung Zürich hat 2012 mit mehr als 155’000 Eintritten das beste Ergebnis seit 50 Jahren verzeichnet. Mit den sehr unterschiedlichen Themen konnten die Ausstellungsmacher ein breites Publikum erreichen.
Besonders viele Interessierte lockte „Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt“ ins Museum, wie Museumsdirektor Christian Brändle am Dienstag sagte. Insgesamt haben 425 Schulkassen die Ausstellung besichtigt und es wurden 165 Führungen gebucht. Auch in den Sozialen Medien ist das Museum für Gestaltung präsent, so hat es inzwischen mehr als 6000 „Freunde“ auf Facebook.
Alles ist möglich
Während in der Halle noch bis Anfang Juni „Verbrechen lohnt sich: Der Kriminalfilm“ gezeigt wird, eröffnet die neue Ausstellung in der Galerie „3D – Dreidimensionale Dinge drucken“ einen Blick in die Zukunft.
Hier im Museum für Gestaltung hat diese Zukunft bereits begonnen. Denn was bis vor kurzem noch unvorstellbar schien, ist inzwischen Realität. Digitale 3D-Drucker können jede beliebige Form Gestalt werden lassen, indem viele einzelne Schichten unterschiedlicher Materialien aufeinander gestapelt werden. Freie, komplexe Formen werden möglich und es entstehen beispielsweise Möbel, Schmuck, Kleidungsstücke, Prothesen oder Flugzeugbauteile.
Kleine oder grössere Änderungen der digitalen Programme, die den einzelnen Objekten zugrunde liegen, lassen eine unendliche Zahl von Varianten zu oder auch die Anpassung an individuelle Kundenwünsche. Sonnenbrillen, Sportschuhe oder Schutzmasken werden so individuell auf ihre Träger zugeschnitten.
Digitales Drucken erlaubt maximale gestalterische Freiheit bei sparsamem Materialeinsatz und zudem eine Herstellung, bei der später nicht die einzelnen Teile zusammengesetzt werden müssen. In der Ausstellung zeigen 3D-Drucker in Aktion, dass dies nicht Science Fiction ist, sondern bereits funktioniert, und mittels einer interaktiven Installation können Besucherinnen und Besucher sogar selbst einen Gegenstand ausdrucken und mit nach Hause nehmen.
Ironischer Blick auf den Alltag
Im Sommer und Herbst widmen sich die Ausstellungsmacher der Fotografie. In der Galerie zeigt das Museum für Gestaltung „Doppelleben“ und damit eine unbekannte Seite des grossen Schweizer Fotografen René Burri. In der Halle seziert Martin Parr mit seinem ironischen Blick die Abgründe des Alltäglichen. Zu sehen ist auch die neue Arbeit „Think of Switzerland“.
Ende des Jahres heisst es dann „Vintage – Design mit bewegter Vergangenheit“. Dabei macht die Ausstellung nicht nur deutlich, welche Motive hinter der Sehnsucht nach Objekten mit Geschichte stehen und woher diese Ästhetik des Abgenutzten kommt, sondern sie hinterfragt auch die Herstellung künstlich gealterter Gegenstände wie etwa sandgestrahlter Jeans.
Das Museum Bellerive zeigt mit „Mucha Manga Mystery“ den Einfluss von Alphonse Muchas auf zeitgenössische Grafiker und Künstler, während die Ausstellung „Im Reich der Falten“ Mode und Textilkunst aus Japan präsentiert.