Manfred Mann ist nicht der einzige Popmusiker, der alt wird. Doch er ist einer der wenigen, die noch jeden Tag Musik machen. Zur Zeit tourt er durch Deutschland. Doch seinen Geburtstag heute verbringt er in seiner Wahlheimat Schweden.
Dass er noch immer täglich Musik macht, auch um die Plagen des Alters zu bekämpfen – daraus macht er keinen Hehl. «Wenn ich damit aufhöre, würden meine Finger nicht mehr richtig funktionieren», erklärt er. «Die Zuschauer dürften das zwar gar nicht richtig merken, aber ich merke es.»
Grosse Hits der «ersten Phase» waren «Mighty Quinn» und «Fox on the run». Aber wenn man ihn nach seinen «wilden Jahren» fragt, regiert der Mann, der mit bürgerlichen Namen Manfred Lubowitz heisst, eher ungehalten: «Ich weiss nicht, was Sie damit meinen», heisst seine leicht unterkühlte Antwort. «Wir haben zu allen Zeiten hart gearbeitet. Was wir taten, haben wir ernst genommen.»
Earth Band
Mit sechs Jahren begann er in Johannesburg mit Klavierunterricht. Früh entdeckte er die Liebe zum Jazz, wanderte 1961 nach England aus, weil ihm dort das gesellschaftliche Klima für Musik günstiger schien als im Land der Apartheid. Kurze Zeit schlug er sich in London als Jazzpianist und Musiklehrer durch, doch schnell kam er ins Geschäft – was Beat und Pop anging, war London damals der Mittelpunkt der Welt.
Es folgt die «zweite Phase». Im Rückblick meint er heute: «Persönlich hat mir die Earth-Band-Periode am besten gefallen.» 1971 startete er gemeinsam mit Gitarrist Mick Rogers, Bassist Colin Pattenden und Drummer Chris Slade die «Manfred Mann Earth Band». «Blinded by the Light» hiess einer der erfolgreichsten Songs, «Roaring Silence» eines der grossen Alben. 1988 löste sich die Band auf, doch in den 90er Jahren hauchte ihr Manfred Mann wieder Leben ein.
Anspruchsvolles Solo-Album
«Aber mein bestes Album war ‚Plains Music‘ 1991 unter meinem eigenen Namen», berichtet er heute. Jetzt ging er ganz eigene Wege, anspruchsvolle, wie er sie eben mochte. «Das wurde in Südafrika aufgenommen, mit einigen tollen einheimischen Musikern, zudem wurden Melodien nordamerikanischer Indianer verarbeitet».