Die ägyptischen Muslimbrüder haben zu einem Boykott der Volksabstimmung über die neue Verfassung aufgerufen. Die Islamisten-Bewegung erklärte in der Nacht zum Mittwoch, sie lehne den Entwurf ab, da er als Folge eines «Militärputsches» entstanden sei.
Auf den Inhalt des Textes, der die von den Islamisten 2012 verabschiedete Verfassung ablösen soll, gingen sie nicht ein. Über die neue Verfassung sollen die Wähler im Januar abstimmen.
Das Nachrichtenportal «youm7» berichtete, auch die Christen im Land hätten Kritik an der endgültigen Version des Entwurfs geäussert. Der Text sei in letzter Minute nicht nur sprachlich geglättet, sondern auch inhaltlich verändert worden.
Beispielsweise sei der Begriff «zivile Herrschaftsform» durch «zivile Regierung» ersetzt worden. Diese Formulierung würde sowohl eine islamisch geprägte Führung zulassen als auch eine dominante Rolle des Militärs.
Der Vorsitzende des Verfassungskomitees, Amre Mussa, hatte Übergangspräsident Adli Mansur am Dienstag den Entwurf für eine neue Verfassung übergeben. Die Armeeführung hatte im vergangenen Juli den aus der Muslimbruderschaft stammenden Präsidenten Mohammed Mursi entmachtet und Mansur zu seinem Nachfolger bestimmt.