Bei der Präsidentenwahl in Nigeria könnte der muslimische Oppositionskandidat Muhammadu Buhari gewinnen. Erste Auszählungsergebnisse zeigten am Montag ein knappes Rennen Buharis mit dem christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan.
Buhari lag dabei vorerst in Führung. Das Ergebnis der Wahl in Afrikas bevölkerungsreichstem Land sollte im Laufe des Tages von der Wahlkommission bekannt gegeben werden. Sollte der 72 Jahre alte frühere Militärdiktator Buhari den 57 Jahre alten Jonathan ablösen, wäre es der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr des westafrikanischen Lands zur Demokratie 1999.
Der Amtsinhaber und seine regierende Demokratische Volkspartei (PDP) umwarben die Wähler mit der Aussicht auf Kontinuität; Buhari und sein Oppositionsbündnis Partei der Fortschrittlichen (APC) versprachen die Bekämpfung der grassierenden Korruption und einen Sieg über den islamistischen Terrorismus der Gruppe Boko Haram.
Absolute Mehrheit nötig
Um die Präsidentenwahl zu gewinnen, muss ein Kandidat neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten des Landes gewinnen. Zur Wahl stehen 14 Kandidaten. Sollte keiner die nötige Mehrheit erreichen, wäre in zwei Wochen eine Stichwahl fällig.
Rund 70 Millionen Wahlberechtigte waren am Samstag an die Urnen gerufen. Neben dem Präsidenten wählten sie auch ein neues Parlament. Genaue Daten zur Wahlbeteiligung gab es zunächst nicht.
Die Abstimmung am Samstag verlief nach Ansicht verschiedener Beobachter im Grossen und Ganzen ordnungsgemäss. Eine Gruppe zivilgesellschaftlicher Wahlbeobachter warnte jedoch vor Manipulationen bei der Auszählung der Stimmen.
Wahlbeobachter warnen vor Gewalt
Es gebe aus mehreren Bundesstaaten besorgniserregende Berichte über Manipulationen und den Einsatz von Sicherheitskräften zur Beeinflussung von Auszählungen, sagte die Gruppe am Montag. Die renommierte Organisation Nigeria Civil Society Situation Room wird finanziell auch von der US-Regierung unterstützt.
Ein Mitglied der EU-Beobachtermission sagte, die Wahlen seien «recht frei und transparent» verlaufen. Bei der Auszählung auf der Bezirksebene sei jedoch die Möglichkeit der Manipulation gegeben. So habe etwa bei der Auszählung in Lagos «ein unbeschreibliches Durcheinander» geherrscht.
Die Afrikanische Union (AU) lobte den Verlauf der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Nigeria. Der Urnengang sei in «friedlicher Atmosphäre» verlaufen und entspreche den «kontinentalen und regionalen Prinzipien einer demokratischen Wahl».
Gleichzeitig mahnten die Wahlbeobachter, mögliche Meinungsverschiedenheiten über das Wahlergebnis vor Gericht und nicht mit Gewalt auszufechten. Bei gewaltsamen Zusammenstössen nach der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2011 waren rund 1000 Menschen getötet worden.