In Myanmar ist ein muslimischer Berater von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf offener Strasse erschossen worden.
Suu Kyis Regierungspartei NLD bezeichnete den Anschlag auf den prominenten Menschenrechtsaktivisten Ko Ni am Montag als «terroristischen Akt», der sich gegen die Politik der Regierung wende.
Die Tochter des Opfers äusserte den Verdacht, Ko Ni sei wegen seines Einsatzes für die bedrängte muslimische Minderheit der Rohingya erschossen worden.
Ko Ni war am Sonntagnachmittag vor dem Flughafen der Wirtschaftsmetropole Rangun erschossen worden, als er gerade von einer Reise nach Indonesien zurückgekehrt war. Sein kleiner Enkelsohn stand neben ihm, als der Täter das Feuer eröffnete. Ein Taxifahrer, der den Schützen stoppen wollte, wurde ebenfalls erschossen. Die Polizei nahm den Schützen fest, äusserte sich zunächst aber nicht zu seinen möglichen Motiven.
Ko Ni war ein prominenter muslimischer Kritiker der Diskriminierung von Rohingya in Myanmar. Er trat buddhistischen Hardlinern entgegen, denen er vorwarf, gezielt Stimmung gegen Muslime in dem mehrheitlich buddhistischen Land zu machen.
Die Tochter des Erschossenen, Yin Nwe Khaing, vermutete einen Zusammenhang zwischen dem Mordanschlag und dem Engagement ihres Vaters für die muslimische Minderheit. «Viele Leute haben das nicht gemocht, sie haben es gehasst», sagte sie dem Sender DVB TV. «Das könnte ein Grund für den Mord gewesen sein.»
«Grosser Verlust»
Die Regierungspartei NLD würdigte Ko Ni in einer Erklärung als «unersetzlichen» Berater von Aung San Suu Kyi, die als Aussenministerin und Leiterin des Präsidialamts de facto die Regierungsgeschäfte in Myanmar führt. Der NLD-Spitzenvertreter Tin Oo sprach von einem «grossen Verlust für unser Land».
Weite Teile der buddhistischen Mehrheit im Land betrachten die Rohingya als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele von ihnen schon seit Generationen in Myanmar leben. Die in bitterer Armut lebenden Rohingya gelten als eine der meistverfolgten Minderheiten der Welt. Kritiker haben Suu Kyi wiederholt vorgeworfen, sich nicht klar genug gegen diese Diskriminierung zu wenden.