Wenige Tage vor dem Champions-League-Endspiel in London hat es in der Stadt ein Gewaltverbrechen mit möglicherweise terroristisch motiviertem Hintergrund gegeben. Im Südosten der Stadt wurde offenbar ein britischer Soldat auf offener Strasse getötet.
Der Mann wurde im Stadtteil Woolwich mit einer Machete getötet. Die mutmasslichen Täter sollen «Alluha Akbar» («Gott ist gross») gerufen haben, berichtete die BBC unter Berufung auf Regierungskreise.
Der britische Sender ITV zeigte ein Video, in dem ein Mann ein Metzgerbeil schwingt und ruft: «Wir schwören beim allmächtigen Allah – wir werden nie aufhören, Euch zu bekämpfen!»
Opfer offenbar Soldat
Bei dem Opfer handelt es sich nach zunächst unbestätigten Berichten um einen Soldaten der britischen Armee. Die Angreifer wurden nach der Tat von der Polizei angeschossen.
Einer der mutmasslichen Täter soll dabei lebensgefährlich verletzt worden sein. Die beiden würden in zwei unterschiedlichen Spitälern behandelt, sagte ein Polizeisprecher.
Cameron: «Widerwärtige Tat»
Premierminister David Cameron sagte nach einem Treffen mit Frankreichs Staatschef François Hollande in Paris, es gebe «starke Hinweise, dass es ein terroristischer Vorfall ist». Die Tat sei «schrecklich» und «absolut widerwärtig». Londons Bürgermeister Boris Johnson sprach von einem «widerwärtigen, unverzeihlichen Akt der Gewalt».
Am Abend sollte das Nationale Sicherheitskabinett Cobra zusammenkommen. Innenministerin Theresa May bestätigte, sie sei vom Chef des Inlandgeheimdienstes MI5 über die Lage unterrichtet worden.
Cameron wies darauf hin, dass Grossbritannien bereits in der Vergangenheit zahlreichen terroristischen Angriffen ausgesetzt war. „Im Angesicht dessen werden wir niemals einknicken, sagte er. Hollande sicherte Cameron und Grossbritannien Solidarität im Kampf gegen Terroristen zu.
Folgen für Champions-League-Final?
Unklar blieb zunächst, ob die allgemeine Sicherheitslage in London von dem Vorfall beeinträchtigt ist. Am Wochenende werden Zehntausende Besucher in der Stadt erwartet, wenn im Wembley-Stadion die Mannschaften von Borussia Dortmund und Bayern München im Finale der Fussball Champions League aufeinandertreffen.
Sollte sich der Terrorverdacht erhärten, wäre es der erste nennenswerte Terrorakt auf britischem Boden, seit 2005 bei Anschlägen auf U-Bahnen und Busse 52 Menschen ums Leben gekommen waren.