Der Zustand des verletzten mutmasslichen Attentäters von Boston, Dschochar Zarnajew, ist nach Angaben von Gouverneur Deval Patrick «ernst, aber stabil». Er sei jedoch noch nicht in der Lage zu sprechen.
Das sagte der Gouverneur von Massachusetts vor dem Baseballstadion der Red Sox, in dem in einer Schweigeminute der Opfer der Bombenanschläge und des am Donnerstag erschossenen Polizisten gedacht wurde. Patrick fügte hinzu, er hoffe, der 19-Jährige werde überleben: «Wir haben Millionen von Fragen, und diese Fragen müssen beantwortet werden».
Dschochar Zarnajew und sein älterer Bruder Tamerlan sollen den Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf am Montag verübt haben, bei dem drei Menschen getötet und rund 180 verletzt wurden. Er wurde am Freitag gefasst und mit schweren Verletzungen in ein Bostoner Spital eingeliefert.
Die Polizei nimmt an, dass die Wunden von einem Schusswechsel bei einer Verfolgungsjagd in der Nacht zuvor stammen. Bei der Schiesserei war auch Tamerlan schwer verwundet worden – und auf der Flucht soll Dschochar nach Polizeiangaben seinen sterbenden Bruder noch mit dem Auto überfahren haben.
Polizisten erhalten Anerkennung
Unterdessen kehrten die Red Sox mit einem Tag Verspätung in ihr Heimstadion zurück. Statt ihres traditionellen Trikots trugen die Baseball-Spieler T-Shirts mit dem Aufdruck Boston. Starspieler David Ortiz zollte in einer kurzen Ansprache der Stadt, dem Gouverneur und der Polizei seine Anerkennung für ihre «grossartige Arbeit».
«Das ist unsere verdammte Stadt, und niemand nimmt uns unsere Freiheit. Bleibt stark», sagte er unter den zustimmenden Rufen der Menge. Die Fans stimmten zusammen mit dem 72-jährigen Sänger Neil Diamond «Sweet Caroline» an und sangen gemeinsam die Nationalhymne.