Ein mutmasslicher Islamist hat am Freitagnachmittag die US-Botschaft in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo angegriffen. Der Mann habe mit einem Kalaschnikow-Gewehr mehrere Salven auf das Gebäude abgegeben.
Ein Polizist wurde verletzt, wie ein Polizeisprecher dem staatlichen Fernsehsender BHT am Freitag. Sicherheitskräfte hätten den Angreifer angeschossen. Die Polizei nahm den Mann vor Ort fest und brachte ihn ein Spital. Eine Kliniksprecherin sagte, der Schütze habe eine leichte Verletzung am Bein und werde die Nacht im Spital verbringen, bevor er der Polizei übergeben werde.
Nach Angaben des Bürgermeisters von Sarajevo, Alija Behmen, war der mit einer Kalaschnikow bewaffnete Mann einem Tram entstiegen und eröffnete das Feuer auf die Botschaft. Radioberichten zufolge gab der etwa 40-Jährige rund 40 Schüsse ab.
Er habe während des Angriffs „Allahu akbar“ („Allah ist der Grösste“) gerufen haben, berichteten bosnische Medien unter Berufung auf Augenzeugen. Augenzeugen berichtetem im Fernsehen, der Mann habe Passanten angewiesen, aus dem Weg zu gehen. Er habe es nur auf die Botschaft abgesehen.
Beim Attentäter soll es sich um Mevlid Jasarevic aus der südserbischen Stadt Novi Pazar handeln, berichtete der serbische Innenminister Ivica Dacic nach Angaben der Nachrichtenagentur Tanjug.
Der 23-Jährige gehöre zu einer Gruppe radikaler Islamisten und sei Ende 2010 vor einem Besuch westlicher Botschafter aus Belgrad in Novi Pazar festgenommen worden, meldete das Staatsfernsehen. Der vorsitzende Präsident Bosniens, Zeljko Komsic, sagte der Mann sei den Behörden bekannt. Es sei nicht klar, ob er Einzeltäter war.
Panik in Zentrum der Hauptstadt
Eine Sprecherin der US-Botschaft in Sarajevo bestätigte den Zwischenfall. Kein Angestellter der Botschaft sei verletzt worden. Die Vertretung sei geschlossen worden. Nach Angaben des US-Aussenministeriums in Washington steckten mehrere Projektile in der Fassade des Gebäudes.
Im Zentrum von Sarajevo gerieten die Menschen nach der Schiesserei in Panik. Der Stadtteil, in dem die US-Botschaft liegt, wurde weiträumig abgesperrt. Spezialeinheiten der Polizei waren wenige Minuten nach den ersten Schüssen vor Ort.