Mutmasslicher Todesschütze von Florida wegen Mordes angeklagt

Sechs Wochen nach dem Tod des unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin in Florida ist der Todesschütze angeklagt worden. Der 28-jährige George Zimmerman wird des Mordes mit bedingtem Vorsatz beschuldigt.

Angehörige des Opfers verfolgen die Anklageerhebung (Bild: sda)

Sechs Wochen nach dem Tod des unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin in Florida ist der Todesschütze angeklagt worden. Der 28-jährige George Zimmerman wird des Mordes mit bedingtem Vorsatz beschuldigt.

Sonderstaatsanwältin Angela Corey betonte am Mittwoch (Ortszeit), die Staatsanwaltschaft handle nicht auf Grund von öffentlichem Druck. Wie in jedem anderen Fall werde auf Grundlage von Fakten und der Gesetze des Bundesstaates Anklage erhoben.

„Ich kann Ihnen sagen, dass wir diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen haben“, sagte sie in Jacksonville vor den Medien. Zimmerman wurde in Haft genommen. Im Fall einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Gefängnisstrafe.

Die Eltern des Opfers reagierten erleichtert. „Wir wollten ganz einfach eine Verhaftung – nicht mehr und nicht weniger – und wir haben sie bekommen, und ich sage danke“, sagte Trayvon Martins Mutter Sybrina Fulton nach der Bekanntgabe der Anklage.

Im Gefängnis in Sicherheit

Zimmermans Anwalt Mark O’Mara kündigte an, sein Mandant werde bei einer Anhörung am Donnerstag auf nicht schuldig plädieren. Die Anklage-Erhebung habe den 28-Jährigen „aufgewühlt“. „Ich glaube, bei einer Anklage wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz hätte jeder Angst“, sagte O’Mara. Zimmerman befürchte zudem, keinen fairen Prozess zu bekommen.

Zimmermans Bruder Robert sagte dem Sender CNN, die Familie des Beschuldigten sei natürlich „enttäuscht“. Die Festnahme seines Bruder habe nur eine „gute Seite“: Im Gefängnis sei sein Bruder jetzt in Sicherheit.

Zimmerman hatte Ende Februar in Sanford bei einer freiwilligen Sicherheitspatrouille den 17-jährigen Trayvon Martin erschossen. Der unbewaffnete Martin war nach einem Einkauf in einem bewachten Wohngebiet auf dem Heimweg. Zimmerman, Mitglied einer Bürgerwehr, gab an, von Martin angegriffen und in Notwehr gehandelt zu haben.

Die Polizei glaubte dies und liess ihn während Wochen auf freiem Fuss. Dabei beriefen sich die Behörden auf das „Stand-your-Ground“-Gesetz, das den Bürgern in Florida ein sehr weitgehendes Recht auf Selbstverteidigung einräumt.

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