Jahrelang hatte ein Frauenmörder in Los Angeles Angst und Schrecken verbreitet, immer wieder schlug er brutal zu – nun hat ein Gericht den Serienkiller zum Tode verurteilt.
Mit der Höchststrafe gegen den früheren Müllmann Lonnie David Franklin folgte das Gericht am Mittwoch der Empfehlung der Jury. Franklin erhielt sie für die Morde an zehn Frauen zwischen 1985 und 2007.
Richterin Kathleen Kennedy attestierte dem 63-jährigen Franklin bei der Strafmassverkündung einen «tiefen Hass auf Frauen, der lange Zeit zurückreicht». Sie verhängte für jeden der zehn verhandelten Mordfälle die Todesstrafe. «Wir üben hier nicht Rache, Mr. Franklin, wir lassen Gerechtigkeit walten», sagte sie in Richtung des Verurteilten.
Nach Einschätzung der Justiz könnte Franklin dutzende weitere Morde begangen haben, die allerdings nicht Gegenstand des Gerichtsverfahrens waren. In seiner Wohnung wurden fast 200 Aufnahmen von Frauen gefunden, von denen viele nicht identifiziert werden konnten. Der Täter wurde unter dem Beinamen «grauenvoller Schläfer» bekannt, weil seine Mordserie offenbar von einer jahrelangen Pause zwischen 1988 und 2002 unterbrochen wurde, ehe er wieder zuschlug.
Schwarze drogensüchtige Prostituierte
Bei Franklins Opfern handelte es sich vor allem um schwarze drogensüchtige Prostituierte. Nach Auffassung des Gerichts lockte er sie mit dem Versprechen auf Geld und Drogen an, ehe er sie erschoss. Einige der Opfer hatte er vor der Ermordung vergewaltigt. Die sterblichen Überreste liess er auf Müllkippen oder in dunklen Gassen zurück. In den Armenvierteln im Süden von Los Angeles hatten Franklins Taten lange für Angst gesorgt.
Nach der Strafverkündung kamen im Gerichtssaal noch einmal Opfer und Hinterbliebene zu Wort. «Ich möchte nur wissen: Warum? Was hat sie Ihnen denn getan», fragte die Mutter von Alicia Alexander, die mit 18 Jahren von Franklin umgebracht wurde. Franklin erwiderte die Frage mit einem unverständlichen Murmeln.
Enietra Washington Margette, die einen Überfall Franklins überlebt hatte, sagte: «Ich bin eines Ihrer lebenden Opfer. Ich glaube wirklich, Sie sind ein Vertreter des Bösen.»
Vergehen in Deutschland
Franklins Verteidiger Dale Atherton äusserte nach der Verkündung Zweifel, dass sein Mandant jemals hingerichtet werde. «Er ist schon zu alt», sagte er. Zum Tode verurteilte Häftlinge haben in Kalifornien Anspruch auf drei Überprüfungen des Strafmasses. Im Schnitt vergehen zwischen dem Urteil und der Hinrichtung mehr als 17 Jahre. Die Mehrheit der zum Tode verurteilten stirbt hier in Haft eines natürlichen Todes.
Franklin war aufgrund von DNA-Proben gefasst worden. Bereits 1974 war er aktenkundig geworden, weil er sich als US-Soldat in Deutschland an der Gruppenvergewaltigung einer 17-Jährigen beteiligt hatte.
Seine Mordserie in Los Angeles war 2014 Gegenstand einer Dokumentation des Filmemachers Nick Broomfield. Dieser war zu dem Schluss gekommen, dass die Polizei in Los Angeles in dem Fall nicht energisch genug ermittelt habe, weil es sich bei den Opfern um Prostituierte und Drogensüchtige handelte.