In der Affäre um die Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten im Internet soll der mutmassliche Wikileaks-Informant Bradley Manning Zugang zu Beweismitteln erhalten. Ein Militärgericht gab am Montag (Ortszeit) einem entsprechenden Antrag der Verteidigung Mannings statt.
Die Anwälte hatten beanstandet, dass die Staatsanwaltschaft ihnen Informationen vorenthalte, die Manning helfen könnten. Die Verteidiger versuchen seit Monaten, Berichten von Regierungsbehörden wie CIA, Aussenministerium und FBI einzusehen, in denen der mutmassliche „Schaden“ bewertet wird, den Manning verursacht haben soll.
Laut den Anwälten des 24-Jährigen könnten die Berichte beweisen, dass die mutmassliche Weitergabe von US-Geheimdokumenten durch Manning keine entscheidende Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellte.
Richterin Denise Lind ordnete nun an, dass die Staatsanwalt die angeforderten Berichte der Verteidigung übermitteln müsse. Zudem soll die Anklage bis zum 25. Juli erklären, welche Dokumente ihr zur Einsicht vorlagen und warum diese bislang nicht der Verteidigung zur Verfügung gestellt wurden.
Manning soll Geheimdokumente des US-Militärs zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260’000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks weitergegeben haben. Der 24-Jährige war Ende Februar offiziell angeklagt worden, bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Am schwersten wiegt der Vorwurf der Unterstützung des Feindes. Derzeit läuft auf dem Stützpunkt Fort Meade im Bundesstaat Maryland das Vorverfahren. Bislang hat Manning nicht mitgeteilt, ob er sich schuldig oder unschuldig erklären werde.