Der mutmassliche Wikileaks-Informant Bradley Manning hat sich erstmals seit seiner Verhaftung öffentlich zu Wort gemeldet. Der US-Soldat äusserte sich am Donnerstag in einer Anhörung vor einem Militärgericht in Fort Meade (Maryland) zu den Haftbedingungen nach seiner Festnahme im Mai 2010.
Das berichteten amerikanische Medien. Der 24-Jährige hatte damals, als er bis April 2011 im Militärgefängnis von Quantico (Virginia) einsass, über Schikane geklagt. Seine Verteidigung argumentiert, dass die schlechte Behandlung dort ausreichend gewesen sei, um eine mögliche Strafe erheblich zu mindern.
Der junge Soldat wirkte bei seiner Aussage am Donnerstag laut Berichten von Zuschauern nervös. Seine Angaben über die Haftbedingungen sollen die Strategie der Verteidigung unterstützen und einen Prozess vermeiden helfen.
Dabei setzt Mannings Anwalt laut dem TV-Sender CNN auch darauf, dass sein Mandant sich in einem Vergleich kleinerer Vergehen schuldig bekennt und die Anklage die schweren Vorwürfe fallen lässt. Ziel sei, dass Manning möglichst bald frei komme.
Dem Obergefreiten der US-Armee wird vorgeworfen, während seiner Stationierung im Irak die Internet-Plattform Wikileaks mit Tausenden geheimen Dokumenten versorgt zu haben. Wikileaks hatte die Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie unzählige vertrauliche Diplomatendepeschen im Internet öffentlich gemacht.
Insgesamt werden Manning bislang 22 Verstösse gegen Militärgesetze vorgeworfen. Am schwersten wiegt die Anschuldigung, „den Feind unterstützt“ zu haben. Manning droht dafür lebenslange Haft. Ein Prozess ist nach bisherigem Stand für das kommende Jahr geplant. Der ehemalige Geheimdienst-Analyst äusserte sich bislang nicht dazu, ob er sich für schuldig oder unschuldig hält.