Nach einer Rüge von ihren Aktionären zahlt die Privatbank Julius Bär ihrem Konzernchef Boris Collardi weniger Lohn aus. Der 39-Jährige muss sich für 2013 mit einem Gehalt von 5,9 Mio. Fr. zufriedengeben. Im Vorjahr waren es 6,7 Mio. Fr. gewesen.
Damals hatte Collardi noch eine Prämie für die Integration des übernommenen weltweiten Vermögensverwaltungsgeschäfts der US-amerikanischen Merrill Lynch erhalten.
Gegenüber 2012 wurde der Fixanteil der Vergütungen erhöht: Die Basisvergütung Collardis beträgt 1 Mio. Fr. (Vorjahr: 0,93 Mio. Franken), während sich der variable Teil auf 4,89 Mio. Fr. beläuft, wie aus dem am Montag publizierten Vergütungsbericht hervorgeht.
Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter erhält insgesamt 1,06 Mio. Franken. Davon entfallen 400’000 Fr. auf das Basissalär und rund 600’000 Fr. auf aktienbasierte Vergütungen.
Die gesamte siebenköpfige Konzernleitung wird 2013 mit 16,9 Mio. Fr. entschädigt. Im Vorjahr waren es noch 15,23 Mio. Fr. gewesen. Allerdings sind die Beträge nur begrenzt vergleichbar, weil das Führungsgremium 2012 noch ein Mitglied weniger zählte.
Die Julius-Bär-Aktionäre hatten im vergangenen Jahr für eine Überraschung gesorgt, als sie an der Generalversammlung den Vergütungsbericht mit fast zwei Dritteln der Stimmen ablehnten.
Das Votum war nicht verbindlich. Julius Bär reagierte aber auf die Rüge und erarbeitete ein neues Vergütungssystem. So wurde die leistungsorientierte Vergütung auf Geschäftsleitungsebene für alle variablen Vergütungselemente eingeführt, wie die Bank weiter mitteilte.
Zudem bestehe der neue Vergütungsplan aus einem aufgeschobenen Bonusprogramm und einem Aktien-Performance-Plan. Für die Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung wurden ferner Richtlinien für den Aktienbesitz eingeführt, um ihr Engagement für Julius Bär zu verstärken, wie es heisst.
Verhandlungen im US-Steuerstreit
Collardi erklärte am Montag gegenüber Bloomberg-TV, er habe das Ziel, im Steuerstreit mit der US-Justiz diese Jahr eine Einigung zu erreichen. Julius Bär stehe wie andere Schweizer Banken gegenwärtig in Verhandlungen mit den Behörden.
Die Privatbank ist eines von mindestens 14 Schweizer Finanzinstituten, gegen das das US-Justizdepartement seit 2009 ermittelt. Laut Collardi wurde die Bank bisher nicht von der Unterkommission des Senats angegangen. Credit-Suisse-Manager waren von dieser Kommission in der vergangenen Woche zu einer Anhörung einbestellt worden.
Collardi sagte, dass er nicht davon ausgehe, dass sich Julius Bär in der gleichen Situation befindet, weil die Bank aktiv an die Sache herangegangen sei und gegenüber der US-Justiz die Zahlen komplett offengelegt habe.