Nach der Bombenserie in mehreren thailändischen Ferienorten gibt es bislang keine Ermittlungserfolge. Motive und Drahtzieher bleiben unbekannt. Die Behörden versuchen aber, Bevölkerung und Touristen zu beruhigen.
Am Donnerstagabend und am Freitag waren mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Orten, darunter im Badeort Hua Hin und auf der bei Touristen beliebten Insel Phuket, explodiert. Dabei wurden mindestens vier Menschen getötet und 35 weitere verletzt.
Alle verletzten Ausländer seien mittlerweile wieder aus dem Spital entlassen worden, teilten die thailändischen Behörden am Samstag mit. Im Visier der Attentäter waren hauptsächlich Touristenziele im Süden des Landes. Die Anschläge ereigneten sich an einem Feiertag. Bei den Toten handelt es sich nach Polizeiangaben um Thailänder.
Beweise noch nicht ausgewertet
Die Polizei werde die Auswertung der Beweise und DNA-Spuren bald abschliessen, sagte der stellvertretende Chef der nationalen Polizei, Pongsapat Pongcharoen. Noch gebe es keine Verdächtigen. Ein politischer Aktivist wurde am Samstag vorübergehend festgenommen; andere Medienberichte über Festnahmen dementierte die Polizei.
Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen. Die Polizei stufte die Taten kurz nach ihrer Verübung als «lokale Sabotage» ein. Sie geht zurzeit davon aus, dass am ehesten Gegner der Militärregierung hinter den Anschlägen stecken könnten.
Pongcharoen schloss zumindest einen Angriff von muslimischen Rebellen aus den drei südlichsten Provinzen aus. Wenn es sich doch um Rebellen handelte, wäre dies eine entscheidende Ausweitung ihres Kampfes gegen die thailändische Staatsführung. Bislang nahmen die Rebellen nur selten Ausländer ins Visier.
Die Partei der gestürzten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra wies jede Verantwortung von sich. «Jeder frühere Ministerpräsident sorgt sich um das Land und würde nicht so ein Unheil anrichten», sagte der frühere Aussenminister Noppadon Pattama.
Der Politiker sass sowohl im Kabinett von Yingluck Shinawatra, die 2014 von der Armee abgesetzt wurde, als auch in dem ihres Bruders Thaksin. Dieser war bei einem Militärputsch 2006 gestürzt worden.
Bemühen um Normalität
Die landesweiten Feiern anlässlich des 84. Geburtstags von Königin Sirikit fanden wie geplant statt. Auch hier bemühten sich die Militärmachthaber um Normalität. Bei seiner Geburtstagsansprache in der Hauptstadt Bangkok erwähnte Regierungschef Prayuth Chan-o-cha die Bomben nicht.
Die Regierung ist auch über mögliche Einbussen im Tourismus besorgt – der Fremdenverkehr ist ein wichtiges Standbein der thailändischen Wirtschaft, er macht mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.
Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul sagte am Samstag, die für dieses Jahr angestrebten Tourismuseinnahmen in Höhe von umgerechnet 67 Milliarden Franken seien durch die Bombenanschläge nicht gefährdet. «Das Vertrauen in den Tourismus wird zurückkehren», sagte die Ministerin in Bangkok.
Im August 2015 waren bei einem Bombenanschlag auf den Erawan-Schrein in Bangkok 20 Menschen getötet worden. Die Zahl der Touristen in Thailand ging daraufhin zurück. Dennoch wurde in dem Jahr die Rekordzahl von rund 30 Millionen Besuchern erreicht.