Nach Anschlag auf Museum in Tunis weiterer Verdächtiger gefasst

Zehn Wochen nach dem Anschlag auf das tunesische Nationalmuseum mit 22 Todesopfern ist erneut ein Verdächtiger gefasst worden. Ein weiterer Marokkaner wurde am Sonntag bei der Wiedereinreise von Libyen nach Tunesien an einem Grenzposten festgenommen.

Eine Blutspur auf dem Trottoir zeugt von der Brutalität des Anschlags auf das Bardo-Museum in Tunis. Am Sonntag wurde eine weiterer Marokkaner, der indirekt mit der Tat zu tun haben soll. (Bild: sda)

Zehn Wochen nach dem Anschlag auf das tunesische Nationalmuseum mit 22 Todesopfern ist erneut ein Verdächtiger gefasst worden. Ein weiterer Marokkaner wurde am Sonntag bei der Wiedereinreise von Libyen nach Tunesien an einem Grenzposten festgenommen.

Er werde verdächtigt, «indirekt» an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein, teilte das Innenministerium in Tunis am Donnerstag mit. «Der Marokkaner war von den tunesischen Sicherheits- und Justizorganen zur Fahndung ausgeschrieben», fügte ein Ministeriumssprecher hinzu. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Letzte Woche war ein 22-jähriger Marokkaner in der Nähe von Mailand festgenommen worden, der logistische Aufgaben im Zusammenhang mit dem Anschlag versehen haben soll. Tunesien hat seine Auslieferung beantragt. Offenbar war der junge Mann illegal als Flüchtling nach Italien gekommen.

Das Innenministerium in Tunis hatte vor einer Woche erklärt, dass zwei Marokkaner und ein Algerier «mit indirektem Zusammenhang» zu dem Anschlag gesucht würden. Sie hätten «den Angreifern geholfen».

Zwei bewaffnete Männer hatten am 18. März das Nationalmuseum in Tunis angegriffen und dabei 21 Touristen aus Australien, Belgien, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Japan, Kolumbien, Polen, Russland und Spanien sowie einen tunesischen Polizisten getötet. Zunächst schossen sie vor dem Gebäude auf die Touristen, später nahmen sie im Gebäude Geiseln. Erst nach mehreren Stunden wurden die beiden Bewaffneten erschossen.

Obwohl die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sich zu dem Anschlag bekannte, macht die tunesische Regierung die mit dem rivalisierenden Al-Kaida-Netzwerk verbündete Brigade Okba Ibn Nafaa verantwortlich. Deren Chef, den als Drahtzieher des Anschlags verdächtigten Algerier Lokmane Abou Sakhr, töteten tunesische Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben am 29. März zusammen mit acht weiteren bewaffneten Kämpfern.

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