Nach Bluttat bei Annecy filzen Fahnder Villa in England

Die Polizei hat am Samstag in England mit der Durchsuchung des Hauses des bei Annecy getöteten Ehepaars begonnen. Noch wirft die Bluttat mit vier Toten viele Rätsel auf. Die Autopsie ergab, dass die zwei Männer und zwei Frauen mit je zwei Kopfschüssen getötet wurden.

Polizisten vor dem Haus der Familie im englischen Claygate (Bild: sda)

Die Polizei hat am Samstag in England mit der Durchsuchung des Hauses des bei Annecy getöteten Ehepaars begonnen. Noch wirft die Bluttat mit vier Toten viele Rätsel auf. Die Autopsie ergab, dass die zwei Männer und zwei Frauen mit je zwei Kopfschüssen getötet wurden.

Britische und französische Polizisten begannen am Samstag gemeinsam mit der Durchsuchung des Hauses in Claygate, 25 Kilometer südwestlich von London. Fernsehaufnahmen zeigten, wie die Ermittler ein Zelt vor dem Haus der britisch-irakischen Familie aufbauten.

Der aus dem Irak stammende britische Ingenieur, seine Frau und ihre zwei Kinder hatten in der Nähe von Annecy Ferien gemacht. Hauptzeuge der Tat ist vermutlich die vierjährige Tochter, die sich unter den Beinen der Mutter versteckt hatte.

Ihre ältere Schwester lag weiterhin schwer verletzt im künstlichen Koma. Sie befindet sich aber nicht mehr in Lebensgefahr. Bei den weiteren Opfern handelt es sich laut britischen Medienberichten um die Grossmutter sowie um einen Velofahrer, der offenbar zufällig vorbeikam.

Zweifacher Kopfschuss

Der Autopsiebericht ergab, dass am vergangenen Mittwoch den zwei Männern und zwei Frauen „mitten in den Kopf“ geschossen wurde, jeweils zwei Mal, wie der ermittelnde Staatsanwalt Eric Maillaud am Samstag im ostfranzösischen Annecy sagte. Am Tatort seien etwa 25 Patronenhülsen gefunden worden. Zu der oder den verwendeten Waffen wollte er keine Angaben machen.

Nun würden alle Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld der getöteten Familie befragt, sagte Maillaud. Der Staatsanwalt kündigte an, dass es von nun an keine täglichen Medienkonferenzen zu dem Fall mehr gebe. Die Ermittler gingen nur noch an die Öffentlichkeit, wenn bedeutende Fortschritte verkündet werden könnten.

Unterdessen sind zwei Mitglieder der Familie und britische Sozialarbeiter in Frankreich eingetroffen. Sie sollen sich um die beiden überlebenden Töchter kümmern. Die Mädchen stehen als einzige bekannte Zeuginnen des Verbrechens unter Polizeischutz.

Schweiz und Italien helfen

Die Hintergründe der Tat waren völlig unklar. Die Familie soll Aussagen von Bekannten zufolge überstürzt in die Campingferien nach Annecy aufgebrochen sein. Die Polizei geht unter anderem einem Hinweis auf einen möglichen Erbstreit nach.

Der Bruder des getöteten Briten war am Donnerstag bei der britischen Polizei vorstellig geworden. Er bestreitet jedoch einen Erbstreit in der Familie.

Zeugen hatten kurz nach den tödlichen Schüssen einen grünen Geländewagen und ein Motorrad in der Gegend gesehen. Die Polizei in Italien und der Schweiz unterstützt die Suche nach dem Täter oder den Tätern, da sie über die Landesgrenze geflohen sein könnten.

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