Nach Delfin-Tod im Connyland: Staatsanwaltschaft unter Beschuss

Nach dem Tod zweier Delfine im Freizeitpark Connyland in Lipperswil TG ist die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen unter Beschuss geraten. Ein Staatsanwalt, der Vorwürfe von Tierschützern gegen das Connyland untersuchte, wird der Befangenheit verdächtigt.

Der Staatsanwalt im Fall Connyland wird der Befangenheit verdächtigt (Symbolbild) (Bild: sda)

Nach dem Tod zweier Delfine im Freizeitpark Connyland in Lipperswil TG ist die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen unter Beschuss geraten. Ein Staatsanwalt, der Vorwürfe von Tierschützern gegen das Connyland untersuchte, wird der Befangenheit verdächtigt.

Die Tierschutzorganisation OceanCare und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) hatten die Delfinhaltung im Connyland kritisiert und eine Strafklage gegen den Freizeitpark eingereicht. Vergangene Woche gab die Staatsanwaltschaft Kreuzlingen die Einstellung des Verfahrens bekannt, weil sie die Vorwürfe als haltlos ansah.

Durch Medienberichte wurde bekannt, dass der verantwortliche Staatsanwalt Präsident eines Handball-Clubs ist, der vom Connyland Sponsorengelder erhielt. OceanCare schrieb, der Staatsanwalt sei ein Duz-Freund des Connyland-Geschäftsführers. Man habe den „Eindruck der Befangenheit“.

Zuständigkeit gewechselt

Der selbe Staatsanwalt gab vergangenen Montag, nach dem mysteriösen Tod zweier Delfine im Connyland, auch Auskunft zur Untersuchung des Delfintods. Inzwischen ist er dafür nicht mehr zuständig. Der Fall wurde laut dem Kreuzlinger Oberstaatsanwalt Andreas Zuber auf zwei Staatsanwälte aufgeteilt.

Zuber verneinte jedoch in der Sendung „10 vor 10“ des Schweizer Fernsehens und im Regionaljournal Ostschweiz von Radio DRS eine Befangenheit des Staatsanwalts. Das Connyland sei nur einer von mehreren kleinen Sponsoren des Handball-Clubs, den der Staatsanwalt präsidiert.

Petition für Delfin-Importverbot eingereicht

Mit einer von 77’776 Personen unterzeichneten Petition fordert die Organisation OceanCare ein Verbot von Delfin-Importen. Es sei unmöglich, Delfine in Gefangenschaft artgerecht zu halten, argumentieren die Tierschützer.

Die Petition wurde am Donnerstag in Bern eingereicht. Nur ein Importstopp und ein klares Verbot für den Bau neuer Delfinarien könne dem Elend der Delfine hierzulande ein Ende setzen, sagte OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber gemäss Communiqué.

Die Petition soll einer Motion von Nationalrätin Brigitta Gadient (BDP, Graubünden) für ein Delfin-Importverbot Nachdruck verleihen. Die Motion wird laut OceanCare von 50 Nationalräten aller Fraktionen unterstützt.

Nächster Artikel