Nach der Wahl ist vor der Wahl. Viel Zeit, Konsequenzen aus dem CSU-Erfolg in Bayern zu ziehen, bleibt den Parteien nicht mehr. Sechs Tage vor der Bundestagswahl steht die FDP ebenso unter Zugzwang wie SPD und Grüne.
Das für Schwarz-Gelb sehr unterschiedliche Ergebnis der Bayern-Wahl beschäftigt heute die Parteigremien in München und Berlin. CDU und CSU feiern den Wahlsieger Horst Seehofer.
Die FDP dürfte angesichts ihres Debakels mit Blick auf die Bundestagswahl am 22. September erneut um Leihstimmen buhlen. Für SPD und Grüne hat die Landtagswahl im grössten Flächenland gezeigt, dass eine gemeinsame Machtoption in weiter Ferne liegt.
Die CSU von Ministerpräsident Seehofer eroberte am Sonntag die absolute Mehrheit im bayerischen Landtag zurück. Die seit fünf Jahren in München mitregierende FDP verpasste nach einem dramatischen Absturz den Wiedereinzug ins Parlament.
SPD, Grüne und Freie Wähler schafften es gemeinsam nicht, die CSU zu gefährden. Insbesondere der SPD mit Kanzlerkandidat Peer Steinbrück verschaffte das schwache Abschneiden in Bayern mit gut 20 Prozent keinerlei Rückenwind.
FDP auf der Kippe
Nächsten Sonntag will die Union Kanzlerin Angela Merkel eine dritte Amtszeit sichern – gemeinsam mit der FDP, deren Einzug ins Parlament allerdings auch hier auf der Kippe steht.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die CSU in Bayern auf 47,7 Prozent (2008: 43,4). Die SPD erzielte 20,6 Prozent (18,6). Die FDP flog mit 3,3 Prozent (8,0) aus dem Landtag.
Die Grünen erhielten 8,6 Prozent (9,4) und die Freien Wähler 9,0 Prozent (10,2). Linke (2,1 Prozent) und Piratenpartei (2,0 Prozent) verpassten den Sprung ins Parlament deutlich.
Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung: Die CSU kommt auf 101 Mandate (2008: 92), die SPD auf 42 (39), die Freien Wähler auf 19 (21) und die Grünen auf 18 (19). Die Wahlbeteiligung lag mit 63,9 Prozent deutlich über der von 2008, als sie 57,9 Prozent betrug.
Nach einer ersten Analyse der Forschungsgruppe Wahlen lässt das Ergebnis in Bayern kaum Rückschlüsse auf die Bundestagswahl in einer Woche zu. Fast drei Viertel der Befragten hielten das Resultat für überwiegend landespolitisch geprägt, teilte das Institut mit.