Im Mai 2013 ist er Jury-Mitglied des Bildrausch-Filmfestes in Basel – Ramon Zürcher. Wir erinnern uns aber auch gerne an seinen Film, der an der Berlinale Furore machte.
Es war einer der Aufreger unter den Newcomern an der Berlinale 2013: Ramon Zürchers «Das Merkwürdige Kätzchen». Jetzt ist er zu Gast als Juror am Filmfest «Bildrausch» in Basel. Grund genug, noch einmal auf seinen Film zu verweisen.
Erst sieht es aus wie lauter Fehler. Die Kamera bleibt stehen, als hätte der Kameramann vergessen, zu schwenken. Dann bleibt auch der Junge viel länger im Bild, als die Handlung es erforderet hätte. Als hätte die Cutterin beim zurechtschneiden des Filmes etwas verpasst. Die Klänge erzählen oft eindrücklicher von Dingen die nicht im Bild sind. Aber mehr und mehr setzen sich diese scheinbaren Fehler zu einer eigenen Regelhaftigkeit zusammen: Hier schaut einer genauer! Wie?
Mit «Das Merkwürdige Kätzchen» hat Ramon Zürcher, der in Bern und Berlin studierte, den Geheimtipp der Nachwuchsfilme abgeliefert. Akribisch genau rückt er einer Familie auf den Leib. Er fängt ein, was jedem anderen in einer Grossfamilie auch auffallen würde. Aber er wie er es einfängt, ist mehr als das Gesellenstück eines Hochschulabgängers. Er verstösst gegen Schnittgesetz, schert sich um regelhafte Decoupagen. Kurz: Er bricht Regeln und führt gleichzeitig neue glaubhaft ein.
An den scheinbar alltäglichen Begebenheiten entwickelt das Team um Ramon Zürcher so etwas wie die vierte Dimension einer Kinderstätte: Mutter ist leicht abwesend. Der kleine Jung scheint fast übersinnlich genau zu beobachten. All dies wird durch diese merkwürdig verschobene Form in bestechendere Überschärfe erzählt, die das Gesamtbild zum Schluss heiter und spannend werden lassen.
Das Gesellenstück «Kätzchen» macht neugierig, und lässt uns warten, auf die nächste Berlinale. Dann mit dem Meisterstück von Ramon Zürcher.