Die israelische Armee auf den Golan-Höhen hat am Montag erstmals gezielt auf Kampfverbände in Syrien geschossen. Zuvor sei erneut eine Granate aus Syrien in der Nähe eines israelischen Postens eingeschlagen, teilte das Militär in Tel Aviv mit.
Israelische Panzer hätten daraufhin die Quelle des Feuers aus Syrien beschossen und getroffen, hiess es in einer schriftlichen Mitteilung weiter. Am Sonntag hatte eine aus Syrien abgeschossene Granate einen israelischen Militärposten auf den Golan-Höhen getroffen. Dabei wurde niemand verletzt, die israelische Armee feuerte daraufhin aber mehrere Warnschüsse ab.
In den vergangenen Tagen waren von syrischem Gebiet aus mehrere Granaten auf die von Israel besetzten Golan-Höhen abgefeuert worden. Offenbar handelte sich bei den Schüssen um Irrläufer der Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktgruppen in Syrien.
Syrien fordert grundsätzlich das von Israel besetzte und 1981 annektierte Gebiet zurück. Die UNO erkennt die Annexion nicht an. Israel und Syrien befinden sich offiziell weiterhin im Kriegszustand. Seit einem Abkommen der beiden Nachbarländer von 1974 patrouillieren etwa 1200 unbewaffnete UNO-Blauhelmsoldaten in dem Gebiet.
Spannungen an der Grenze zur Türkei
Auch im Grenzgebiet der Türkei zu Syrien schlug am Montag erneut eine Granate aus Syrien ein. Das Panzerfaustgeschoss sei am Morgen in Ceylanpinar nahe einem Büro der Landwirtschaftsverwaltung explodiert, berichteten türkische Fernsehsender.
Die Granate habe Sachschaden angerichtet. In Ceylanpinar (Provinz Sanliurfa) waren erst in der vergangenen Woche drei türkische Staatsbürger von Querschlägern und Granatsplittern aus Syrien verletzt worden.
Syrische Rebellen und Regierungstruppen lieferten sich weiter Kämpfe um einen nahe gelegenen Grenzübergang. Nach türkischen Berichten flog die syrische Luftwaffe dort auch Angriffe auf mutmassliche Stellungen der Rebellen.
Seit einigen Wochen lässt die türkische Regierung die Armee mit Artillerie nach Syrien zurückfeuern, wenn nach Schüssen auf das eigene Staatsgebiet Angreifer mit Radar lokalisiert werden können.
Kämpfe auch in Damaskus und Aleppo
Am Montag nahmen die syrischen Regierungstruppen nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten auch die Hauptstadt Damaskus und die Umgebung unter Beschuss.
Von Artilleriefeuer betroffen seien die Region Ost-Ghuta sowie der Stadtteil Tadamun im Süden der Hauptstadt, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, die sich auf ein breites Netzwerk von Aktivisten vor Ort stützt. Zudem lieferten sich Soldaten und Rebellen demnach Kämpfe im Stadtteil Al-Schuika.
Kämpfe und Bombardements durch die Armee gab es den Angaben zufolge auch in verschiedenen Teilen der Wirtschaftsmetropole Aleppo im Norden Syriens. Betroffen war ebenfalls die Stadt Homs im Zentrum des Landes, wo die Regierungstruppen seit zwei Wochen eine „Offensive zur Rückeroberung der Kontrolle“ von Stadtteilen in Rebellenhand führen.