Militante Palästinenser im Gazastreifen und Israel haben die gegenseitigen Angriffe nach vier Tagen vorerst eingestellt. Die israelische Regierung drohte aber mit einer harten Antwort auf die mehr als 120 Raketen und Mörsergranaten, die seit Samstag aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgeschossen worden waren.
Am frühen Dienstagmorgen hatte die israelische Luftwaffe noch drei Ziele in dem Küstenstreifen am Mittelmeer angegriffen. Dabei gab es jedoch nach Informationen aus Gaza-Stadt keine Opfer. Das israelische Militär berichtete von einem Raketeneinschlag am Morgen. Auch dabei kam niemand zu Schaden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu berief sein Sicherheitskabinett ein, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Am Montag hatte er schon mit Verteidigungsminister Ehud Barak und dem Armeechef, Generalleutnant Benny Gantz, gesprochen. Einige Minister erklärten, die Luftwaffe könnte wieder mit der gezielten Tötung ranghoher islamistischer Anführer im Gazastreifen beginnen.
Barak sagte am Dienstag, die israelische Regierung werde nach dem viertägigen Beschuss nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. „Die Angelegenheit ist definitiv nicht vorbei, und wir werden entscheiden, wie und wann wir handeln werden.“
Die Hamas hatte am Montagabend alle militanten Palästinensergruppen zu einer Dringlichkeitssitzung in Gaza-Stadt zusammengerufen. Dabei sei beschlossen worden, die Raketenangriffe auf Israel einzustellen, wenn auch Israel von weiteren Attacken absehe.
Kein Interesse an Eskalation
Die Hamas ist nach Einschätzung politischer Beobachter an einer Entspannung der Lage interessiert. Sie hätte bei massiven israelischen Luftschlägen am meisten zu verlieren.
An einem neuen Krieg im Gazastreifen dürfte aber auch Israel derzeit kein Interesse haben, denn das könnte die Beziehungen zur neuen Führung in Ägypten belasten, die auch aus einer islamistischen Bewegung hervorging. Andererseits wird Netanjahu vor den Wahlen am 22. Januar keine Schwäche zeigen wollen. Derzeit liegt er in den Umfragen vorne.