Nach Vorwürfen von Menschenrechtlern ist der Chef der mexikanischen Bundespolizei entlassen worden. «Angesichts der jüngsten Ereignisse und auf Anweisung des Präsidenten hat Enrique Galindo seinen Posten aufgegeben», sagte Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong.
Der Innenminister äusserte sich am Montag nicht zu den konkreten Gründen für diesen Schritt sondern sagte lediglich, Ziel sei es, die rasche und transparente Ermittlungsarbeit der Behörden sicherzustellen. Galindo wird durch Manelich Castilla ersetzt, der bei der mexikanischen Bundespolizei bislang für die Gendarmerie zuständig war.
Die Nationale Menschenrechtskommission des Landes hatte vor knapp zwei Wochen den Vorwurf erhoben, Beamte der Bundespolizei hätten bei einer Razzia gegen eine Drogenbande im vergangenen Jahr 22 Zivilisten getötet. Die Polizei habe «exzessiv» Gewalt angewandt und dabei Zivilisten «willkürlich hingerichtet», hiess es. Zudem hätten die Beamten zwei Verdächtige gefoltert und den Tatort nach der Schiesserei manipuliert.
Die mexikanischen Behörden prüfen derzeit ausserdem die Rolle der Polizei bei tödlichen Lehrer-Protesten im Juni. Dabei waren Schüsse gefallen, als die Beamten im südlichen Bundesstaat Oaxaca gegen die Strassenblockade einer Lehrergewerkschaft vorgingen. Bei den Zusammenstössen wurden insgesamt acht Zivilisten getötet.
Internationale Organisationen und Menschenrechtsorganisationen kritisieren immer wieder die mexikanischen Sicherheitskräfte. Nach Angaben der UNO sind Folter und Misshandlungen durch Polizei und Militär in Mexiko weit verbreitet.